TV-Tipp
Moderatoren: Markus, Triple Nickel
TV-Tipp
22:00
WDR
markt
Gestützt: Subventionen für Billigflieger
Eine neue Gebührenordnung am Dortmunder Flughafen macht es möglich: Der Billigflieger Easy Jet zahlt angeblich nur zwei Euro pro Passagier. Doch mit solchen Preisen kann kein Flughafen Geld verdienen. Deshalb muss der Betreiber, die Dortmunder Stadtwerke, zubuttern - zu Lasten der Strom- und Gaskunden.
Von Michael Westerhoff
„Früher wollte jeder Bürgermeister sein Hallenbad, heute seinen eigenen Flughafen“, witzelt die Lufthansa in einer aktuellen Veröffentlichung. Ein Fünkchen Wahrheit ist an diesem Satz dran: Mittlerweile buhlen in NRW 19 Flughäfen und Landeplätze um Passagiere, die im Grunde gar nicht vorhanden sind. Dabei werden die Betreiber zum großen Teil mit großzügigen Steuergeschenken bedacht. Immer klarer wird: Speziell Billigflüge kommen den Steuerzahler dadurch teuer zu stehen.
Vor einigen Wochen sorgte der Dortmunder Flughafen für Schlagzeilen, als er eine neue Gebührenordnung erließ, die „nur für einen Kunden maßgeschneidert“ wurde, wie es Frank Püttmann von der Lufthansa beschreibt. Gemeint ist der Billigflieger Easy Jet, dem Kostenvorteile eingeräumt werden, die für andere Airlines auf bestehenden Strecken nicht gelten. „Easy Jet zahlt nach der neuen Gebührenordnung pro abgefertigtem Passagier gerade mal zwei Euro, wir dagegen 15. Mit diesen Dumpingpreisen kann der Flughafen kein Geld verdienen!“, hat Peter Hauptvogel von Air Berlin ausgerechnet. Auch wenn der Dortmunder Flughafen die konkrete Zahl nicht bestätigen will, gibt ein Sprecher durchaus zu, dass „Easy Jet mit besonders attraktiven Preisen“ geködert wurde.
Verluste eingestanden
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Dortmund hat sich einen riesigen neuen Flughafen gebaut, der oft wie ausgestorben wirkte. Um die Halle zu füllen, lockte die Geschäftsleitung Easy Jet und andere Billigflieger mit Sonderpreisen. Die schließen die Gehälter für das Check-In-Personal, das traditionelle Airlines selbst bezahlen, gleich mit ein. Das Geschenk nahm der britische Billigflieger gern an und bietet seit dem Sommer Flüge zu neun europäischen Zielen an.
Dass sich das nicht rechnet, muss auch der Hauptgesellschafter des Dortmunder Flughafens zugeben: „Der Flughafen wird in diesem Jahr mehr Verluste schreiben als im vergangenen Jahr“, gestand Stadtwerke-Chef Harald Heinze im WDR-Interview. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Minus von 18 Millionen Euro angehäuft - Geld, das die Stadtwerke an anderer Stelle erwirtschaften müssen. „Mit überteuerten Strom- und Wasserpreisen bezahlen die Dortmunder die Defizite des Flughafens“, kritisiert Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler. Auch wenn die Stadtwerke das bestreiten, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass sie im vergangenen Jahr 31 Millionen Euro Gewinn mit Strom, Wasser und Gas gemacht haben. Fast exakt der Betrag, der in diesem Jahr in der Kasse des Flughafens fehlen soll.
Steuermillionen auch an den Niederrhein
Nach der Pleite des Billigfliegers V-Bird wirkt der Flughafen in Weeze am Niederrhein wie eine Geisterkulisse. Dreimal am Tag hebt Billigflieger Ryan Air ab. Ansonsten herrscht Totenstille im neu erbauten Terminal. Auch nach Weeze sind Steuermillionen geflossen. Wie viel? Das weiß keiner so genau. Sowohl dem WDR als auch dem Bund der Steuerzahler verweigerte der Landrat des Kreises Kleve ein Gespräch zum unangenehmen Thema: „Weeze ist offenbar geheime Kommandosache. Denen ist wahrscheinlich peinlich, wie viel Subventionen in den Flughafen geflossen sind“, vermutet Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler. Dem reicht die Geheimniskrämerei. Der Steuerzahlerbund droht dem Kreis mit einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht, um endlich an die Zahlen zu kommen.
„Klage!“, das scheint ohnehin das Wort der Stunde. Der privatwirtschaftliche Flughafen Düsseldorf droht den Dortmunder Kollegen mit Klage, um die Gebührenordnung, die seiner Meinung nach Billigflieger einseitig bevorzugt, zu kippen. Der Dortmunder Flughafen könnte wiederum die Fluggesellschaften Lufthansa, Air Berlin und Hapag Lloyd verklagen. Die überweisen nämlich seit einigen Wochen weniger Gebühren: „Wir zahlen nur noch das, was der Flughafen Easy Jet berechnet“, verkündet Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel lautstark. Das ist zwar Selbstjustiz und rechtlich überaus fragwürdig. Verklagt aber der Flughafen Air Berlin und Co., ziehen die ihre Flugzeuge zurück und fliegen andere Airports an. Dann wäre die Abflughalle wieder so leer wie vor dem Easy-Jet-Coup. Deshalb setzt Flughafenchef Manfred Kossack „auf Verhandlungen“. Dass die Airlines nachgeben, ist kaum zu erwarten. So nimmt der Flughafen wohl oder übel in Kauf, dass die Airlines rund eine halbe Million Euro im Monat weniger Gebühren überweisen als vertraglich vereinbart.
Dadurch vergrößert sich das Haushaltsloch des Dortmunder Airports weiter auf rund 30 Millionen Euro in diesem Jahr, wie der Düsseldorfer Flughafenchef Rainer Schwarz schätzt. Die fehlenden Millionen muss indirekt der Steuerzahler über die 100-prozentige Stadttochter Dortmunder Stadtwerke zuschießen. Konsequenzen zieht trotzdem niemand. Erst in der vergangenen Woche kündigte NRW-Verkehrsminister Axel Horstmann auf dem Verkehrsgipfel Ruhr in Essen eine großzügige Unterstützung der Flughäfen mit 30 Millionen Euro Steuergeldern an.
WDR
markt
Gestützt: Subventionen für Billigflieger
Eine neue Gebührenordnung am Dortmunder Flughafen macht es möglich: Der Billigflieger Easy Jet zahlt angeblich nur zwei Euro pro Passagier. Doch mit solchen Preisen kann kein Flughafen Geld verdienen. Deshalb muss der Betreiber, die Dortmunder Stadtwerke, zubuttern - zu Lasten der Strom- und Gaskunden.
Von Michael Westerhoff
„Früher wollte jeder Bürgermeister sein Hallenbad, heute seinen eigenen Flughafen“, witzelt die Lufthansa in einer aktuellen Veröffentlichung. Ein Fünkchen Wahrheit ist an diesem Satz dran: Mittlerweile buhlen in NRW 19 Flughäfen und Landeplätze um Passagiere, die im Grunde gar nicht vorhanden sind. Dabei werden die Betreiber zum großen Teil mit großzügigen Steuergeschenken bedacht. Immer klarer wird: Speziell Billigflüge kommen den Steuerzahler dadurch teuer zu stehen.
Vor einigen Wochen sorgte der Dortmunder Flughafen für Schlagzeilen, als er eine neue Gebührenordnung erließ, die „nur für einen Kunden maßgeschneidert“ wurde, wie es Frank Püttmann von der Lufthansa beschreibt. Gemeint ist der Billigflieger Easy Jet, dem Kostenvorteile eingeräumt werden, die für andere Airlines auf bestehenden Strecken nicht gelten. „Easy Jet zahlt nach der neuen Gebührenordnung pro abgefertigtem Passagier gerade mal zwei Euro, wir dagegen 15. Mit diesen Dumpingpreisen kann der Flughafen kein Geld verdienen!“, hat Peter Hauptvogel von Air Berlin ausgerechnet. Auch wenn der Dortmunder Flughafen die konkrete Zahl nicht bestätigen will, gibt ein Sprecher durchaus zu, dass „Easy Jet mit besonders attraktiven Preisen“ geködert wurde.
Verluste eingestanden
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Dortmund hat sich einen riesigen neuen Flughafen gebaut, der oft wie ausgestorben wirkte. Um die Halle zu füllen, lockte die Geschäftsleitung Easy Jet und andere Billigflieger mit Sonderpreisen. Die schließen die Gehälter für das Check-In-Personal, das traditionelle Airlines selbst bezahlen, gleich mit ein. Das Geschenk nahm der britische Billigflieger gern an und bietet seit dem Sommer Flüge zu neun europäischen Zielen an.
Dass sich das nicht rechnet, muss auch der Hauptgesellschafter des Dortmunder Flughafens zugeben: „Der Flughafen wird in diesem Jahr mehr Verluste schreiben als im vergangenen Jahr“, gestand Stadtwerke-Chef Harald Heinze im WDR-Interview. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Minus von 18 Millionen Euro angehäuft - Geld, das die Stadtwerke an anderer Stelle erwirtschaften müssen. „Mit überteuerten Strom- und Wasserpreisen bezahlen die Dortmunder die Defizite des Flughafens“, kritisiert Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler. Auch wenn die Stadtwerke das bestreiten, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass sie im vergangenen Jahr 31 Millionen Euro Gewinn mit Strom, Wasser und Gas gemacht haben. Fast exakt der Betrag, der in diesem Jahr in der Kasse des Flughafens fehlen soll.
Steuermillionen auch an den Niederrhein
Nach der Pleite des Billigfliegers V-Bird wirkt der Flughafen in Weeze am Niederrhein wie eine Geisterkulisse. Dreimal am Tag hebt Billigflieger Ryan Air ab. Ansonsten herrscht Totenstille im neu erbauten Terminal. Auch nach Weeze sind Steuermillionen geflossen. Wie viel? Das weiß keiner so genau. Sowohl dem WDR als auch dem Bund der Steuerzahler verweigerte der Landrat des Kreises Kleve ein Gespräch zum unangenehmen Thema: „Weeze ist offenbar geheime Kommandosache. Denen ist wahrscheinlich peinlich, wie viel Subventionen in den Flughafen geflossen sind“, vermutet Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler. Dem reicht die Geheimniskrämerei. Der Steuerzahlerbund droht dem Kreis mit einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht, um endlich an die Zahlen zu kommen.
„Klage!“, das scheint ohnehin das Wort der Stunde. Der privatwirtschaftliche Flughafen Düsseldorf droht den Dortmunder Kollegen mit Klage, um die Gebührenordnung, die seiner Meinung nach Billigflieger einseitig bevorzugt, zu kippen. Der Dortmunder Flughafen könnte wiederum die Fluggesellschaften Lufthansa, Air Berlin und Hapag Lloyd verklagen. Die überweisen nämlich seit einigen Wochen weniger Gebühren: „Wir zahlen nur noch das, was der Flughafen Easy Jet berechnet“, verkündet Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel lautstark. Das ist zwar Selbstjustiz und rechtlich überaus fragwürdig. Verklagt aber der Flughafen Air Berlin und Co., ziehen die ihre Flugzeuge zurück und fliegen andere Airports an. Dann wäre die Abflughalle wieder so leer wie vor dem Easy-Jet-Coup. Deshalb setzt Flughafenchef Manfred Kossack „auf Verhandlungen“. Dass die Airlines nachgeben, ist kaum zu erwarten. So nimmt der Flughafen wohl oder übel in Kauf, dass die Airlines rund eine halbe Million Euro im Monat weniger Gebühren überweisen als vertraglich vereinbart.
Dadurch vergrößert sich das Haushaltsloch des Dortmunder Airports weiter auf rund 30 Millionen Euro in diesem Jahr, wie der Düsseldorfer Flughafenchef Rainer Schwarz schätzt. Die fehlenden Millionen muss indirekt der Steuerzahler über die 100-prozentige Stadttochter Dortmunder Stadtwerke zuschießen. Konsequenzen zieht trotzdem niemand. Erst in der vergangenen Woche kündigte NRW-Verkehrsminister Axel Horstmann auf dem Verkehrsgipfel Ruhr in Essen eine großzügige Unterstützung der Flughäfen mit 30 Millionen Euro Steuergeldern an.
-
- Senior User
- Beiträge: 620
- Registriert: Dienstag 12. Oktober 2004, 22:22
- Wohnort: PMI
- Kontaktdaten:
Da war ich leider schon auf der Couch eingeschlafen (während des Heute Journals )...schade. Habt ihr eine kleine Inhaltsangabe? Die nächste Wiederholung am 09.11.04 gegen 02:xx schaffe ich auch nicht, ich muss am Mittwoch geschäftlich für einen Tag nach Valencia (Von PMI: Hin CFI, Rück Vueling).
...keep to the code.
juliet(t)
juliet(t)
Leider lief das Gespräch bereits, als ich auf die Sendung aufmerksam wurde. Wer die Wiederholung am 10.11. um 02.10 h nicht sehen oder aufnehmen kann, hat eventuell die Möglichkeit, den Beitrag auf der ZDF - Seite abzurufen. Hier scheint mir, wenn ich die Sendereihefolge betrachte, täglich aktualisiert zu werden.
Heute kann man auf die Sendung vom 04.11. und vorangegangene zugreifen, möglicherweise morgen oder übermorgen auf die vom 05.11.
Wäre einen Versuch wert. Und hier der Link:
http://www.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
wegen kontinuierlicher Aktualisierung beim ZDf nicht mehr sinnvoll.
Momentan aktuell siehe nächstes Posting.
Gruß
wolke7
Heute kann man auf die Sendung vom 04.11. und vorangegangene zugreifen, möglicherweise morgen oder übermorgen auf die vom 05.11.
Wäre einen Versuch wert. Und hier der Link:
http://www.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
wegen kontinuierlicher Aktualisierung beim ZDf nicht mehr sinnvoll.
Momentan aktuell siehe nächstes Posting.
Gruß
wolke7
Zuletzt geändert von wolke7 am Sonntag 7. November 2004, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
Die Sendung mit den Gesprächspartnern Niki Lauda und Joachim Hunold kann jetzt abgerufen werden:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,2095425,00.html
ZDF mediathek, klick bei "Kerner vom 05. November"
Gruß
wolke7
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,2095425,00.html
ZDF mediathek, klick bei "Kerner vom 05. November"
Gruß
wolke7
Kabel 1 - Magazin 18.11. 21.15 h
Geplant u. a.
Der fliegende Wal - Einsatz für das größte Transportflugzeug
der Welt
http://www.kabel1.de/info/magazin/
ohne Link:
Kabel 1 - Reportage 0.10 h
Jobs zwischen Himmel und Hektik - Flughafen-Tower (Wiederholung)
Gruß
wolke7
Der fliegende Wal - Einsatz für das größte Transportflugzeug
der Welt
http://www.kabel1.de/info/magazin/
ohne Link:
Kabel 1 - Reportage 0.10 h
Jobs zwischen Himmel und Hektik - Flughafen-Tower (Wiederholung)
Gruß
wolke7
-
- Senior User
- Beiträge: 599
- Registriert: Dienstag 12. Oktober 2004, 19:32
- Wohnort: Berlin/Algier/Bremen
- Kontaktdaten:
*Besserwisser on, mal wieder*
Ich hab' die Sendung leider nicht gesehen.
Es geht um Dr. Dr. Holger Steinle. Der ist der Cheffe der Luftfahrt-Abteilung des Deutschen Technikmuseums Berlin http://www.dtmb.de/index.html . Der macht schon dolle Sachen...!
Ich hab' die Sendung leider nicht gesehen.
Es geht um Dr. Dr. Holger Steinle. Der ist der Cheffe der Luftfahrt-Abteilung des Deutschen Technikmuseums Berlin http://www.dtmb.de/index.html . Der macht schon dolle Sachen...!