Wütende Ryanair-Passagiere treten in Sitzstreik

[Londonflyer]

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Wütende Ryanair-Passagiere treten in Sitzstreik
17.11.2010, 7:32 Uhr


Billigflieger Ryanair wird zwar von Sparfüchsen gern genutzt, wird aber auch immer wieder für seinen Umgang mit den Passagieren kritisiert (Foto: dpa)
Mit einem stundenlangen Sitzprotest haben mehr als 100 Passagiere der Billigfluggesellschaft Ryanair ihrem Ärger über die Umleitung ihres Fliegers auf einen anderen Flughafen Luft gemacht. Aus Frust darüber, dass ihre Maschine wegen einer Verspätung nicht an ihrem Zielflughafen im französischen Beauvais bei Paris landen konnte, blieben die Passagiere nach der Landung im 340 Kilometer entfernten belgischen Lüttich einfach sitzen.

Wie Polizei und Feuerwehr mitteilten, verließen sie erst nach vierstündigen Verhandlungen die Maschine. Die Crew hatte die meuternde Menge schon Stunden zuvor im dunklen Passagierraum ohne Getränke und mit verschlossenen Toiletten zurückgelassen.

Quelle: AFP

"Die Verhandlungen waren so schwierig, dass wir nicht sicher waren, ob sie rauskommen würden", sagte ein Feuerwehrmann. Die Passagiere, die meisten von ihnen französische Touristen, hätten dann aber doch überzeugt werden können, das Flugzeug zu verlassen und im Flughafengebäude auf einen Bus zu warten. Dieser sollte sie nach Beauvais im Norden von Paris bringen.

Crew verriegelte Toilettentüren
Mit drei Stunden Verspätung war der Flieger am Dienstag erst um 19.15 Uhr Ortszeit im marokkanischen Fes abgehoben, sagten Passagiere. Die Maschine landete demnach kurz vor Mitternacht in Lüttich, weil der kleine Flughafen in Beauvais bereits geschlossen hatte. "Das ist nicht hinnehmbar", sagte Mylène Netange. "Ohne uns zu warnen, ist das Flugzeug nicht in Beauvais, sondern in Lüttich gelandet."
Sogar Familien mit kleinen Kindern beteiligten sich an dem Protest und blieben trotz verschlossener Toiletten an Bord. Reda Yahiyaoui, der mit seiner Frau und zwei Kindern reiste, sagte, die Piloten hätten nach dem Verlassen der Maschine sogar die Tür zum Cockpit offen gelassen.

[Marek]

Aus Frust darüber, dass ihre Maschine wegen einer Verspätung nicht an ihrem Zielflughafen im französischen Beauvais bei Paris landen konnte, blieben die Passagiere nach der Landung im 340 Kilometer entfernten belgischen Lüttich einfach sitzen.

Finde ich super von den Leuten! Wieso sind die denn nicht in Orly oder Charles de Gaulle gelandet?

[Markus]

Man sollte sich wie so oft im Leben erst eine Meinung bilden, wenn man beide Seiten gehört hat:
http://www.stern.de/reise/mehrstuendige ... 24863.html
Da keiner von uns dabei war, bleibt es Spekulation, die Situation zu bewerten...
edit: Link angepasst

[tosch19]

@Linie23
Der Link Funktioniert nicht.
Ich kenne zwar nicht die Sichtweisen beider Seiten aber ich finde es sehr gut, dass das Verhalten von Ryanair was in solchen Fällen nicht korrekt ist mal in den Fokus gerückt wird.
Des bezüglich gab es heute auch einen Bericht im Radio auf WDR2 und PRO7 Galileo hat darauf beruhend mal wieder über die Fluggast Rechte aufgeklärt.

[Markus]

@tosch91, habe den Link angepasst.
Das was du schreibst ist aber genau das, was ich meine. Irgendwas ist nicht glatt gelaufen, die Presse schlachtet es mit vielen Halbwahrheiten & Gerüchten wie immer gnadenlos aus, und direkt ist Ryanair am Pranger. Dabei war keiner von uns dabei, und kann daher die Abläufe beurteilen. Welches nachweisbare Verhalten genau findest du nicht korrekt? Sowohl Verspätung als auch Umleitung wird seine Gründe gehabt haben. Das einzige, was ich kritisch sehe, ist das Ausweichen bis nach Lüttich - aber auch dafür sind die Gründe nicht bekannt...

[Rolf]

Auf Ryanair rumzuhacken scheint Mode zu sein und/oder von interessierter Seite gesponsort zu werden; anders ist diese Ungleichbehadlung nicht mehr zu verstehen. Ich erlaube mirt in Erinnerung zu bringen, dass LH erst vor wenigen Monaten eine MD-11 in Riad geschrottet hat und die A380er Flotte einfach weiter fliegen lässt, obwohl den Australiern bei ihrem baugleichen Airbus das halbe Triebwerk weggeflogen ist und deren A380er danach sicherheitshalber am Boden blieben. Oder das: Vor einiger Zeit schlug ein Amateur-Video hohe Wellen, auf dem zu sehen war, wie eine LH-Pilotin bei schlechtem Wetter versucht, trotz schwerer Scherwinde in Hamburg zu landen und dabei so in Schieflage gerät, dass sie mit dem linken Winglet die Landebahn berührt; das ging beinahe schief. Darüber hinaus hat FR noch keine Maschine verloren, die LH dagegen schon einige. Und trotzdem sagt deswegen keiner, LH sei eine Sch...-Airline. Stattdessen wird auf FR rumgehackt, obwohl FR gerade aus Sicherheitsgründen sehr restriktive Standards hat (und deswegen öfter umleitet als andere). Wir konnten mal mit FR wegen Sturm nicht in Weeze landen, obwohl es der Pilot 2x versucht hat. Dann sind wir nach Charleroi umgeleitet worden. Dort wurden wir umgehend in Busse verfrachtet und nach Weeze gefahren. Das hat einige Stunden gekostet und war ärgerlich, aber jeder hatte Verständnis dafür in Anbetracht der Sturmböen in Weeze. Das ist mir allemal lieber als eine gewagte Landung. Dass FR vorzugsweise Ausweichflughäfen anfliegt, die zum eigenen Netz gehören, ist mehr als verständlich. Wer das ausschließen möchte, kann ja mit LH fliegen. Das kostet dann halt etwas mehr.

[ML]

finde es sehr gut, dass das Verhalten von Ryanair was in solchen Fällen nicht korrekt ist mal in den Fokus gerückt wird

Hm, mich würde mal interessieren was daran nicht korrekt war. Selbst die Verbraucherzentrale hat ja im RP-Bericht heute sogar geäußert, dass FR hier absolut den Regeln entsprechend gehandelt hätte. Wenn es im Terminal Verpflegung gibt, die Leute aber nicht aussteigen wollen, dann ist das deren Problem. Ich verstehe auch nicht, was die da bezwecken wollten, außer nochmal drei weitere Stunden später zu Hause zu sein. Sollte man die Passagiere über die Umleitung erst bei bei der Landung informiert haben, ist das natürlich etwas spät und nicht so ganz in Ordnung, rechtfertigt aber noch nicht so einen Aufstand der Passagiere.

[Marek]

. Darüber hinaus hat FR noch keine Maschine verloren, die LH dagegen schon einige....

Vielleicht nicht verloren,wie man im Video sehen kann,aber Schrott wurde auch hier von Ryanair produziert.


http://stream-tv.de/sendung/1201508/heu ... ine-in-rom


Und immer noch bleibt die Frage offen,warum man nicht nach Orly oder Charles de Gaulle ausgewichen ist?

[Markus]

Orly ist nachts geschlossen.
Charles de Gaulles, der Flughafen ist doch Slot-reguliert. Entweder wurden sie da gar nicht angenommen (war ja keine Sicherheitslandung), oder man hatte Angst, die Kiste Ewigkeiten lang nicht mehr weg zu bekommen.
Dazu kommt, dass Lüttich (Liege) gar kein FR-Flughafen ist, alle operativen Vorteile einer Landung z.B. in CRL gar nicht vorhanden wären. Dies und zusätzlich noch 350km "Mehrflug" sowie Bustransfers über die gleiche Distanz sind sicherlich nicht billiger als eine Landung in der Nähe von Beauvais. Vielleicht war es wirklich dem Wetter und der Uhrzeit geschuldet???

[ML]

Da man mit Lüttich einen nicht FR-Airport angeflogen hat wird man sich da sicher irgendwas bei gedacht haben. Aber einfacher ist natürlich erstmal zu meckern, wie so oft im Leben.

[tosch19]

Mit meiner Aussage zum verhalen von Ryanair war nicht das Umleiten selber gemeint sondern, die mangelnde sorgfalls Pflicht die eine Ryanair hat auch bei höherer Gewalt ist vieleicht in diesem Fall der Umleitung nicht gewesen, aber mit sicherheit saßen in BVA auch noch ein paar Leute die mit der Maschiene wieder nach MAD wollten, wo sich dann niemand für verantwortlich fühlt.

[ML]

Laut RP gab es on Lüttich sogar Verpflegung und Getränke für die Passagiere im Terminal, nur eben nicht im Flieger. Und vielleicht sind ja sogar die Passagiere von BVA nach MAD doch mit einem anderen Flieger befördert worden? Ich weiß es nicht, daher sage ich da auch besser einfach mal nix zu.

[Rolf]

Am 11.12.1986 bin ich mit einer Reisegruppe aus Moskau auf dem Weg nach Berlin-Schönefeld (DDR) gewesen (mit einer Iljuschin 62 der Interflug oder einer Tupolew 134, das weiß ich nicht mehr so genau). Während des Fluges meldete der Pilot, wir würden wegen Nebels nach Dresden umgeleitet. Ich war damals Student und nebenbei Reiseleiter und musste die Gruppe bis Westberlin (Bahnhof Zoo) bingen (ein spannender Job übrigens). Die Reisenden aus dem Westen waren ganz aufgelöst, sie würden ihre Anschlussflüge in West-Berlin verpassen und bedrängten mich, die Crew zu bequatschen, wenn irgend möglich eine Landung in Schönefeld zu versuchen, was ich dann auch getan habe. Schließlich sind wir doch in Schönefeld gelandet, was ich aber erst an den Gebäuden bemerkt habe, die ich von früheren Reisen her kannte. Die "Interflug" hatte wohl wenig Interesse, gemäß IATA-Regeln für die ganzen Folgen der Verspätung aufzukommen, zumal das ja Valuta gekostet hätte, die "Westgäste" alternativ zu verfrachten, und an Westgeld mangelte es in der DDR ja bekanntermaßen. Es war eine dicke Waschküche auf dem Flughafen Schönefeld. Ich habe keine weitere Flugbewegung registriert. Totenstille. Am benachbarten Grenzübergang Rudower Chaussee wunderte sich der West-Polizist, dass überhaupt ein Transitbus mit Fluggästen passierten wollte. Er meinte, er habe den ganzen Abend keine Flugbewegung gehört und dachte, Schönefeld sei gänzlich "zu" wegen des starken Nebels über Berlin. Ich bin dann mit dem letzten Interzonenzug nach Hamburg gefahren, Freunde besuchen. Am nächsten Abend meldeten die Nachrichten, eine Aeroflot-Maschine aus Minsk habe die Landebahn in Schönefeld wegen des Nebels verfehlt und sei abgestürzt. Die meisten Fluggäste sind dabei umgekommen. Da wurde mir doch etwas mulmig. Seitdem habe ich sehr viel Verständnis dafür, dass Ryanair sehr restriktive Regeln für Landungen bei schlechtem Wetter hat. Das ist jedem bekannt, der mit FR fliegt und sollte eigentlich eher ein Grund zur Beruhigung sein. Wer mit FR fliegt, weiß zudem, dass FR bei Umleitungen meist nicht den nächstgelegenen Flughafen ansteuert, sondern einen, auf dem FR auch präsent ist. Billig buchen und teuren Service erwarten passt nun mal nicht ganz zusammen. Die Aufregung wegen der Umleitung finde ich daher völlig absurd.

[Thomas Rupprecht]

Hallo Ihr Lieben,
ich wollte euch an dieser Stelle nur kurz ein Tipp bzgl. Fluggastrechten geben. Habe vor kurzem diese Seite entdeckt: Fluggastrechte. Scheint ganz gut recherchiert und seriös aufbereitet. Habe jetzt keine geeignetere Stelle hier im Forum entdeckt wo es passen könnte . Ich war selber schon einige male "Opfer" von Flugverspätungen, Stornierungen etc. (hauptsächlich in den Staaten). Diese Ryangeschichte empfand ich allerdings fast als zu krass... ich meine es bleiben Menschen (die eben Fehler machen) oder nichts dafür können. An einigen Stellen sollte man auch mal Verständnis aufbringen können - das fehlt leider vielen.

LG und hofft mit mir auf schöneres Wetter!

Thomas