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Billigflieger ziehen Bahn-Kunden ab
Vorstandschef Mehdorn kritisiert ungleiche Wettbewerbsbedingungen / Konzern will in diesem Jahr erstmals wieder Gewinn erzielen
Peter Kirnich
BERLIN, 13. Mai. Trotz erneuter Verluste in Höhe von 82 Millionen Euro im ersten Quartal will die Deutsche Bahn 2004 erstmals nach vielen Jahren wieder die Gewinnzone erreichen. Dies sei "eines von zwei Top-Themen in diesem Jahr", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Das zweite wichtige Ziel sei "die Verbesserung von Service und Qualität". Auch an den ehrgeizigen Börsenplänen will der Bahnchef keine Abstriche machen. Bis Ende 2005 soll die Bahn "fit für die Börse sein", bekräftigte Mehdorn.
Die Gewerkschaften Transnet und GDBA äußerten sich kritisch zu den Börsenplänen. "Die angestrebte Kapitalmarktfähigkeit darf nicht zu Lasten von Arbeitsplätzen und Beschäftigungsbedingungen gehen", sagte Transnet-Chef Norbert Hansen. Die Gewerkschaft fordert ein Bündnis zur Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2010.
Hoher Schuldenberg
Im vergangenen Jahr konnte die Bahn trotz großer Einbrüche im Fernverkehr den betrieblichen Verlust nach Zinsen gegenüber dem Vorjahr um 282 Millionen auf 172 Millionen Euro verringern. Die Bahn hat damit in den letzten drei Jahren ihre Verluste kontinuierlich abgebaut. Allerdings stiegen im Gegenzug auch die Schulden auf 12,7 Milliarden Euro an. Der Umsatz erhöhte sich - in erster Linie durch den Erwerb des Logistikunternehmens Stinnes - um 51,1 Prozent auf 28,2 Milliarden Euro. Mit der Integration von Stinnes sei die Deutsche Bahn hinter der Deutschen Post auf Platz zwei der größten europäischen Mobilitäts- und Logistikkonzerne aufgestiegen.
Unzufrieden zeigte sich Mehdorn mit dem Personenfernverkehr. Da sei die Bahn den "Kunden im vergangenen Jahr einiges schuldig geblieben". Zwar konnte die Nahverkehrssparte ihr Ergebnis deutlich steigern, damit aber den Verlust von 461 Millionen Euro im Fernverkehr nicht wettmachen. Neben dem inzwischen korrigierten Preissystem machte Mehdorn dafür vor allem die Konkurrenz der Billigflieger verantwortlich. Während die Bahn im Fernverkehr rund zehn Prozent der Kunden verloren habe, hätten die Billigflieger in der gleichen Höhe neue Fluggäste hinzu gewonnen. Mehdorn forderte mehr Steuergerechtigkeit für die Bahn. Es könne nicht sein, dass die Fluggesellschaften im Gegensatz zur Bahn weiterhin von der Mineralölsteuer befreit sind. Der Konzernchef erwartet, dass die hohen Benzinpreise künftig mehr Autofahrer auf die Schiene locken. Optimistisch stimme ihn, dass die Ergebnisse im April wieder auf "altem Niveau" seien. "Der Negativtrend ist gebremst", sagte Mehdorn. Anfang April hatte die Bahn ihre Preise im Fernverkehr zum Teil deutlich erhöht.
Die Zahl der Mitarbeiter der Bahn hat sich im Vorjahr um rund 8 000 auf 242 800 verringert. Welche Auswirkungen die drastisch gekürzten Investitionen des Bundes in die Schieneninfrastruktur auf einen weiteren Stellenabbau haben könnten, vermochte Mehdorn nicht zu sagen. Insgesamt hat der Bund seine Zuschüsse in die Bahn-Infrastruktur für die Jahre von 2004 bis 2008 um rund 8,5 Milliarden Euro abgesenkt. "Dies führt zu Kapazitätsanpassungen bei der Bahn und bei der Bauwirtschaft", so Mehdorn. Dennoch wolle die Bahn die Bahnverbindungen nach Osteuropa ausbauen. So sollen Güterzüge zwischen Berlin und Moskau nur noch sieben statt bisher 21 Tage unterwegs sein. Zudem sei eine schnelle Güterbahn-Linie nach Istanbul (Türkei) geplant.
Na ja, wenn´s dann halt so ist !!!