Bernd_ hat geschrieben:Rolf hat geschrieben:Der stets sehr kritische Bund der Steuerzahler sieht den Flughafen Weeze nach wie vor besonders positiv
Das scheint mir eine sehr interessengeleitete Ansicht bzw. Interpretation. Dies gibt die 13seitige Studie für mich nicht her. ...
Ich habe bewusst geschrieben, dass der Bund der Steuerzahler (BdS) den Flughafen "
nach wie vor" sehr positiv bewertet und beziehe mich damit auch auf die langjährige Beobachtung des Airports durch den BdS. Schon seit den Anfangsjahren des zivilen Betriebes vor nunmehr über 17 Jahren hat der BdS den Flughafen immer mal wieder unter die Lupe genommen und stets als herausragendes Projekt unter den Regionalflughäfen in Deutschland bewertet. Ich verweise dazu auf unsere alte Presseschau; dort finden sich zahlreiche Artikel dazu. In diese langjährige Positivbewertung fügt sich die aktuelle Untersuchung des BdS nahtlos ein. Nur Weeze (0,1) und Memmingen (0,3) haben 2018 schwarze Zahlen geschrieben. Zum Vergleich: Dortmund -14,1, Münster/Osnabrück -6,5, Paderborn-Lippstadt -4,6 Mio. Euro. Oder Hahn in Rheinland-Pfalz mit -15,1 Mio. Damit steht Weeze im Vergleich zu den anderen Flughäfen doch hervorragend da. Das ist auch keine „interessengeleitete Interpretation“, was auch immer damit gemeint sein soll. Hier sprechen die Fakten.
Bernd_ hat geschrieben:Sicher konstatiert der Autor, dass Weeze in 2018 relativ zu anderen deutschen Regionalflughäfen ökonomisch gut dastand.
So ist es. Es handelt sich ja auch um eine Vergleichsstudie.
Bernd_ hat geschrieben:Aber es gibt im Grunde keinen Hinweis, dass man staatliche Gelder für irgendeinen Regionalflughafen in Deutschland positiv bewertet bzw. gerechtfertigt findet.
Richtig. Es gibt aber auch keinen Hinweis, dass der BdS die Gelder für NICHT gerechtfertigt hält. Aber das ist ja auch nicht Gegenstand der Studie gewesen. In früheren Jahren hat sich der BdS dazu allerdings häufiger geäußert. Auch hier steht der Flughafen im Vergleich herausragend da. Mit Ausnahme des Betriebskostenzuschusses Ende 2019 (den ich übrigens für einen kapitalen Fehler halte, weil die saubere Weste seither beschmutzt ist, und das für eine vergleichbar lächerliche Summe) hat der Flughafen Weeze ja nie „staatliche Gelder“ in Form von Betriebskostenzuschüssen erhalten, im Gegensatz zu fast allen anderen Regionalflughäfen. Im Moment reden wir ja auch nur von einer Erhöhung der kommunalen Beteiligung, und das ist etwas ganz anderes, denn dafür bekommt der Kreis ja einen Gegenwert.
Bernd_ hat geschrieben:Rolf hat geschrieben:was eine kommunale Übernahme von Airport-Anteilen in Höhe von 6 Mio. Euro zur Überbrückung der Folgen der Corona-Krise m. E. absolut rechtfertigt.
Das kann ja jeder nach persönlichem Gusto bewerten. Ich sehe diese eklatante Ungleichbehandlung gegenüber anderen Corona-belasteten Unternehmen eher als unangemessen an.
Ich nicht. Für die anderen Corona-belasteten Unternehmen gab es bereits sehr schnell bei Beginn der Pandemie unbürokratisch Betriebskostenzuschüsse, die der Flughafen nicht bekommt. Weitere Hilfen folgen oder sind in der Planung bzw. im Gesetzgebungsverfahren. Für den Flughafen ist kaum Brauchbares dabei. Insofern steht er sogar deutlich schlechter da als etwa ein kleiner Ein-Mann-Betrieb, der schon im März 9000 Euro unbürokratisch einstreichen durfte. Rechne das mal hoch auf Zahl der Arbeitsplätze durch den Flughafen! Wäre er gleich behandelt worden, hätte man dem Flughafen Millionen zuschieben müssen! Und die schwächelnde Lufthansa bekommt sogar 9 Mrd. Euro vom Staat, während der solide arbeitende Carrier Ryanair gar nichts bekommt. So viel zum Thema Gleichbehandlung bzw. fairer Wettbewerb. Bei den Flughäfen geht es allerdings auch um die Daseinsvorsorge, und die ist nun mal Aufgabe des Staates. Und ein Konversionsprojekt ist unstrittig ein Element der Daseinsvorsorge. Die Konversionsprojekte, zu denen der Airport zählt, sind alle vom Staat gepäppelt worden, und das weitaus mehr als der Flughafen Weeze. Dass Eisenbahnen, Straßen und eben auch Flughäfen dazu gehören, um ein modernes Industrieland betriebs- und konkurrenzfähig zu halten, ist eigentlich völlig unstrittig. Dass es in Deutschland, zumindest in der aktuellen Krise, ein paar Regionalflughäfen zu viel gibt, will ich nicht in Abrede stellen. Im Gegenteil, aber dann sollte es eher das Subventionsmonster Dortmund treffen oder Kassel-Calden, aber Weeze sicher nicht. Um beim Beispiel Dortmund zu bleiben: Das Loch in der Kasse wird in der aktuellen Krise noch ein paar Millionen höher ausfallen, und wie jedes Jahr werden die Stadtwerke Dortmund das Defizit wieder stillschweigend ausgleichen. Und bei fast allen anderen Regionalflughäfen wird es ähnlich sein. Wenn man schon die Unterstützung der Öffentlichen Hand für die Regionalflughäfen kritisiert, sollte man sich vor Memmingen und Weeze erst mal alle anderen vorknöpfen. Das sind im Vergleich schwarze Löcher!
Die FDP im Kreis kann sich derlei, gerade im Kommunalwahlkampf-Zeiten, nicht erlauben.
Die SPD versucht die Summen durch den Appell nach mehr Landes-Unterstützung zu verringern. Sie würde aus meiner Sicht aber wohl wieder alles abnicken Halt mit dem Argument "Arbeitsplätze retten", etc.. Man hat es ja auch nicht so mit der unsichtbaren Hand des Marktes...
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Wenn es nach der unsichtbaren Hand des Marktes ginge, gäbe es auch keine Eisenbahn mehr. Stichwort Daseinsfürsorge. Und wenn es einen fairen Wettbewerb bzw. Gleichbehandlung unter den Regionalflughäfen gäbe, würden wohl nur Weeze und Memmingen übrig bleiben. Nicht Weeze ist das Problem, sondern die anderen sind es!
Quelle:
https://rp-online.de/nrw/staedte/kleve/ ... d-51574423
Mir scheint dieser Gefälligkeitstext des Geschäftsführers der Wirtschaftsförderung des Kreises der Notwendigkeit der öffentlichen Stimmungsmache geschuldet. Zu diesem Zweck boten sich halt ein paar Formulierungen der Studie an. Auch wenn es letztlich inhaltlich bezüglich der Folgerungen eher irreführend ist.
Kann man so sehen, sehe ich aber nicht so. Es ist eine Stimme der Vernunft! In das Projekt wurden seit 20 Jahren weit mehr als 100 Mio. Euro investiert, viele Arbeitsplätze geschaffen und das Gelände stellt einen großen Wert da. Deswegen sind 6 Mio. Euro für die Übernahme von weiteren Anteilen (und
kein Betriebskostenzuschuss wie in Dortmund oder bei den anderen Subventionsempfängern) in dieser beispiellosen Krise eine sinnvolle Investition der kommunalen Verantwortungsträger, denn schließlich hat der Flughafen in den zurückliegenden 17 Jahren unter Beweis gestellt, dass er gut organisiert ist, mit vergleichsweise wenig Flugverkehr klar kommt und in den meisten Jahren schwarze Zahlen geschrieben hat! Und was wäre denn die Alternative? Die Ausweitung des kommunalen Anteils verweigern und das Projekt vor die Wand fahren, auskiesen, das investierte Kapital zurückführen und vielleicht ein Dutzend Arbeitsplätze auf Laarbruch erhalten? Das fordern nicht mal die Grünen öffentlich, obwohl ihre völlig verantwortungslose Verweigerungshaltung genau darauf hinaus laufen würde. Über die Konsequenz ihrer Blockadehaltung schweigen sie natürlich geflissentlich. Einen Plan B haben sie nicht, aber Hauptsache man ist dagegen. Ich sehe auch keinen Plan B, der auch nur annähernd an das Erreichte heran kommt. Hast Du einen?!