Wie angekündigt hatte mich ein Tagestrip nach Bratislava (Slowakei) und Budapest (Ungarn) nicht zuletzt auf Grund der zufällig zeitlich sehr optimal liegenden Flüge gereizt. Nachdem mit Erscheinen des Sommerflugplans schnell klar wurde, dass dies nur noch bis Ende März in dieser Form möglich sein würde, wurden die Planungen wesentlich intensiver und resultierten Ende Januar in drei Buchungen:
NRN-BTS Ryanair FR6438, 0610-0755 (wirklich: 0612-0732)
Bratislava-Budapest: Student Agency Bus, 1045-1345 (wirklich: 1048-1325)
BUD-NRN Wizz Air W6261, 1905-2105 (wirklich: 1910-2050)
Nach einem langen Winter wuchs die Vorfreude jeden Tag etwas mehr, und am letzten Samstag hieß es um 3:30 morgens (bzw. nachts ): Raus aus den Federn, fertig machen, und eine Stunde später ab nach Weeze. Mit mäßigem Regen, der auf der A57 auch mal etwas mehr wurde, aber dem Wissen, dass ziemlich gutes Wetter an den Zielorten angekündigt wurde, erreichte ich das Ziel 40 Minuten später planmäßig 60min vor der STD. Direkt zum Gate fiel mir die erste Neuerung auf, man hat die Bordkartenkontrolle von der Handgepäckkontrolle entkoppelt, eine Person hat vor dem Eingang zur Warteschlange intensiv die Regeln kontrolliert. BTS war der erste Flug des Tages, die Sicherheitskontrolle entsprechend leer. Boarding per Pedes, Maschine schätzungsweise 70% ausgelastet.
Bratislava:
Ankunft BTS, Bustransfer über geschätzte 50m...
Besser hätte es nicht kommen können, strahlender Sonnenschein, aber noch ziemlich kalt (5°C).
Terminal von außen, bis hier wirkt alles ziemlich modern.
In die City ging es mit der Linie 61, Fahrzeit ca 25min, Kosten 0,70€, Umsteigen erlaubt.
Der moderne Eindruck setzte sich zunächst fort, auch wenn der Bus seine besten Tage schon weit überschritten hatte.
Der Bus fuhr zunächst durch einen Einkaufspark, der etliche moderne Namen präsentiert (Ikea, Mark und Spencer, Aldi, Lidl, Hornbach...).
Danach rieß es aber rapide ab, die Vororte sind geprägt von Verfall und muten ziemlich ärmlich an. Durch die dreckigen Busscheiben habe ich dann keine Fotos gemacht...
Ankunft am Hauptbahnhof, von dort bin ich noch ein paar Stationen mit der Tram ins Centrum gefahren.
Nun hieß es, kurz vor Neun: Zwei Stunden Sightseeing Bratislava. Mit der Stadtkarte des Ryanair Reiseführers bewaffnet habe ich die Wesentlichen auch leicht gefunden. Da die Geschäfte aber erst um 10:00 öffneten, war ziemlich tote Hose.
Michalská brána (Michaelertor):
Kostol svätých Jána z Mathy a Felixa z Valois (Trinitarierkirche):
Bratislavský hrad (Burg Bratislava):
Eine kleine Kirche auf der Župné námestie:
Ein paar Impressionen von den Altstadtgassen:
Hlavné námestie (Marktplatz) mit dem Stará radnica (Altes Rathaus):
Národne Divadlo (Nationaltheater):
Novy Most (Neue Brücke):
Oben drauf ist das sog. UFO, ein Restaurant:
Blick über die Donau flussabwärts:
Nochmal die Bratislavský hrad (Burg Bratislava):
Dóm svätého Martina (Martinsdom):
Fakultná Nemocnica S Poliklinikou Milosrdní Bratia (Fakultät & Hospital der barmherzigen Brüder):
Nochmal am Marktplatz:
Diese Figuren standen überall in der Stadt, hier passt die Figur prima zum ansäßigen Geschäft:
Nach diesem Rundgang war es nun 10:10 und höchste Zeit, den Weg zur städtischen Fernbus Station einzuschlagen. Inzwischen waren es 12°C.
Es folgen ein paar Bilder, stellvertretend für die innenstadtnahen Bezirke.
Ziemlich oft stehen moderne Architekturen wie hier...
...im krassen Gegensatz zu heruntergekommenen, heruntergekommen Bereichen wie dem folgenden (wobei es auf den Fotos hier gar nicht soooo schlimm ist):
(Wie erwähnt offenbart die früh morgendliche Fahrt durch die Randbezirke einen stark heruntergekommenen Eindruck).
Ziemlich unscheinbar, war das Fernbus Terminal nur durch die Werbetafeln zu erkennen.
Es ging durch eine Vorhalle, hinter der die Bussteige zum Vorschein kamen.
Der Bus war bereits eingetroffen und das Boarden im vollen Gange. Der Bus kam laut Plan aus Prag und es stiegen sehr viele Passagiere aus und ebenso viel wieder ein. Der Bus war nahezu ausgebucht. Bordservice: Kopfhörer, TV, Musik, Heißgetränke, Zeitungen gratis. Neben dem Fahrer gab es eine Stewardess. Kaltgetränke sehr günstig (0,5l Pepsi 80ct).
Ankunft in Budapest, Fernbushaltestelle Nepliget. Der Bus hatte ein Außenthermometer, welches bei der Ankunft 19°C vermeldete .
Von dort aus ging es mit der Metro ein paar Stationen bis zur Station "Ferenciek tere" in Pest, von wo aus man die Váci utca (Waiznergasse, die Haupteinkaufsstraße) ablaufen kann.
Diese Einkaufsstraße führt direkt zum Vörösmarty tér (Vörösmarty-Platz), dem Sammelpunkt aller Touristen in Budapest
Dort gibt es etliche Imbisstände, welche gegen Halb Drei ein passendes Mittagessen anbieten.
Links: Kassler mit Sauerkraut, rechts: Gebratenes und stark gewürztes Fleisch mit Zwiebeln. Dazu gab es Brot, die Portionsgröße ist frei, abgerechnet wird nach Gewicht.
Von dort aus ging es weiter ans Donauufer (die Hauptstraße verläuft parallel dazu).
Auf der gegenüberliegenden Uferseite (=Buda) liegt das Burgviertel Vár, auf einem Hügel liegen dort einige Sehenswürdigkeiten:
Burgpalast:
Citadella (Zitadelle):
Die berühmte Erzsébet híd (Elisabethbrücke bzw. Kettenbrücke):
Auf dem Weg zur Brücke erblickt man die Magyar Tudományos Akadémia (Ungarische Akademie der Wissenschaften)
Es folgen ein paar Bilder während des Überquerens der Donau
Nach der Überquerung sollte es auf den Hügel hinauf gehen.
Man kann auf verschiedenen Wegen auch zu Fuß hoch, angesichts der extrem wenigen Zeit sowie einsetzender Ermüdungserscheinungen wurde aber ohne großes Nachdenken die technische Variante gewählt: Budavári Sikló (Seilbahn).
Sehr hoch geht es nicht, dafür aber ziemlich steil:
Ausblick von oben (Aussichstpunkt)
Südlich der Kettenbrücke:
Nördlich der Kettenbrücke, mit imposantem Parlamentsgebäude:
Auf der anderen Seite des Hügels
Ausgegrabene Grundmauern
Ein Stückchen weiter auf dem Hügel ging es zur (leider eingerüsteten) Mátyás templom (Matthiaskirche)
Daneben findet sich die Halászbástya (Fischerbastei,)...
...von der man ebenfalls einen super Ausblick hat.
Auf dem Rückweg begegnete mir noch eine traditionelle Gesangsformation.
Und schon bin ich wieder kurz vor der Seilbahn Station,...
...vorher aber noch ein letztes Mal die tolle Aussicht genießen. Zusätzlich zu den normalen Hop-On/Off-Sightseeing-Bussen gibt es in Budapest auch ein Amphibienfahrzeug.
Hier ist es gerade zu Wasser, auf dem Weg zur Brücke kam es uns aber auch auf der Straße entgegen.
Seilbahnstation Berg:
Und ab nach unten.
Seilbahnstation Tal:
Durch den Berg wurde ein Tunnel gebrochen.
Die Fischerbastei von unten:
Zurück ging es wieder über die Kettenbrücke, diesmal auf der anderen Seite.
Ziel sollte die Metrostation "Deák Ferenc tér" sein, mit einem kleinen Umweg an der Szent István-bazilika (St.-Stephans-Basilika) vorbei.
Die Innenansicht passte zeitlich leider nicht mehr, so ging es direkt weiter zur Metrostation.
Mit der Metrolinie 3 kann man bis zur Endstation Kobánya-Kispest fahren, von dort fährt in kurzen Zeitabständen der Expressbus 200E.
Fahrtdauer 2x15min plus Umsteigen. Mit einem Umsteigefahrschein wohl die günstigste Verbindung zu Ferihegy 1, dem Billigflieger Terminal.
Das Terminal wurde vor wenigen Jahren erst renoviert und präsentiert sich sehr modern.
90 Minuten vor Abflug ein sehr seltenes Erlebnis: Bordkarte am Schalter abholen (bis 1. April noch kostenlos).
Noch einen Snack eingeworfen, sowie alle Getränke dank der tollen Flüssigkeitsregelung ausgetrunken, ging es direkt durch die leere Siko (es war in dem Zeitfenster der einzige Flug).
Der Flieger sollte aus Treviso kommen, es war wohl mal kein Nebel dort und so erreichte der Jet bereits 15min vor STA den etwas versetzt liegenden Stand.
Boarding nach "Düsseldorf" via Bus, Pushback pünktlich.
Es sollte mein erster Wizz Air Flug sein. Flieger war fast ausgebucht, und dank freier Sitzplatzwahl war ich froh, im ersten Bus gelandet zu sein. Die Kabine wirkte leicht schäbig (das Lila des Kunstleders war im Kopfbereich schwärzlich, die Kopfteilschoner fehlten komplett), dank Sitztasche war es gefühlt enger als im Ryanair Jet. Glücklicherweise haben die Kinder vor mir aber davon abgesehen, die Sitze nach hinten zu verstellen. Ansonsten ein ruhiger Flug, bis auf, dass das Licht während der kompletten Landung im gesamten Airbus hochfrequent flackerte. Insgesamt ist das Preis/Leistungsverhältnis ähnlich Ryanair zu bewerten.
Fazit
Bratislava:
Lohnt sich für einen halben bis ganzen Tag. Die wichtigsten Punkte hatte ich in zwei Stunden locker durch (mit Frühstückspause beim goldenen M). Etwas mehr Zeit, und ich wäre die Burg hoch gekraxelt. Nun wird die Strecke eh eingestellt, die Frage nach einer Wiederkehr stellt sich also erst gar nicht.
Budapest:
Sehr schöne Stadt - sehr viel zu sehen. Drei Stunden sind definitiv zu wenig. Ich komme irgendwann wieder - dann für ein paar Tage.
Bratislava und Budapest an einem Frühlingstag (20.03.2010)
Moderatoren: Markus, Triple Nickel
Re: Bratislava und Budapest an einem Frühlingstag (20.03.2010)
Danke für den super ausführlichen Bericht. Hatte Budapest schon länger auf der 'Wunschliste' stehen. Nun wird es wohl was werden. Sieht ja so aus, als wenn man die Zeit zwischen den beiden Verkehrstagen So und Do ganz gut ausfüllen kann
Re: Bratislava und Budapest an einem Frühlingstag (20.03.2010)
Danke für den gut gemachten Tripreport!!
Mein persönliches Fazit: Bratislava kann seine sozalistische Vergangenheit nun wirkich nicht verleugnen, Altes ist häufig heruntergekommen und alles Neue wurde mit viel viel Beton "verziert", bzw. kreiert, schade....
Budapest dagegen, trotz ebenfalls sozialistischer "Vorgeschichte" ist auf jeden Fall ein tolles Reiseziel, das ich auch gerne mal besuchen möchte.
Bis die Tage
Joe
Mein persönliches Fazit: Bratislava kann seine sozalistische Vergangenheit nun wirkich nicht verleugnen, Altes ist häufig heruntergekommen und alles Neue wurde mit viel viel Beton "verziert", bzw. kreiert, schade....
Budapest dagegen, trotz ebenfalls sozialistischer "Vorgeschichte" ist auf jeden Fall ein tolles Reiseziel, das ich auch gerne mal besuchen möchte.
Bis die Tage
Joe
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Re: Bratislava und Budapest an einem Frühlingstag (20.03.2010)
Dann auch mal von mir ein Danke, für die vielen Bilder ,
und Information zu deinen Tripreport Bratislava und Budapest!
KarlNRN
und Information zu deinen Tripreport Bratislava und Budapest!
KarlNRN
Re: Bratislava und Budapest an einem Frühlingstag (20.03.2010)
Super Bericht - schöne, informative Fotos
In beiden Städten war ich schon , allerdings nicht in dieser Kombination.
Klar, Budapest bietet eine Menge mehr als Bratislava, aber auch Bratislava hat seine Reize.
Allerdings war ich im Sommer dort, mit dem entsprechenden Leben in der City etc. (gutes, preiswertes Essen, billiges Bier etc)
Eigentlich schade, dass die Flüge nach Bratislava eingestellt werden. Von hier nach Wien war es schließlich nur ein Katzensprung.
In beiden Städten war ich schon , allerdings nicht in dieser Kombination.
Klar, Budapest bietet eine Menge mehr als Bratislava, aber auch Bratislava hat seine Reize.
Allerdings war ich im Sommer dort, mit dem entsprechenden Leben in der City etc. (gutes, preiswertes Essen, billiges Bier etc)
Eigentlich schade, dass die Flüge nach Bratislava eingestellt werden. Von hier nach Wien war es schließlich nur ein Katzensprung.