Zwei Wochen Wales

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NiesiausBo
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Zwei Wochen Wales

Beitrag von NiesiausBo »

Ende Juli verbrachte ich mit meiner Freundin 2 Wochen in Wales. Wir hatten vorher schon überlegt, was wir machen sollen, falls Wales für zwei Wochen zu klein ist, wurden aber eines besseren belehrt. Am Ende hätten wir noch gut und gerne ein paar Tage dran hängen können und mussten einige Orte sogar auslassen, weil es die Zeit nicht mehr hergab, diese zu besuchen.

Los ging es am 28. Juli am Flughafen Weeze. Mit Ryanair sollte es nach Stansted gehen. Mit verdammt viel Gepäck (2 Wochen mit 2 Personen inkl. Campingausrüstung) kamen wir am Flughafen an.
Wenn man ein wenig darauf achtet, wie schwer die Koffer sind, kann man auch gut mit Ryanair fliegen. Immerhin hatten wir 25 kg pro Person zur Verfügung (15kg Aufgabegepäck + 10kg Bordtrolley). Das reicht.
Leider achteten viele Menschen wieder einmal nicht auf die Bestimmungen und so sah man - im wieder einmal sehr gut gefüllten Flughafen - Menschen einpacken, auspacken, umpacken, fluchen, weinen etc. Aber: Selbst Schuld: Wer lesen kann ist klar im Vorteil ;)

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Nach einem kurzen Flug landeten wir dann pünktlich in Stansted. Die Maschine hatte eine ziemlich hohe Auslastung, Schätzungsweise 80-90%.

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Nachdem wir unseren Mietwagen abgeholt hatten (Peugeot 207, 2 Wochen für ca. 400€), übernachteten wir im nahe des Flughafens gelegenen Travelodge Hotel (£29 für das DZ). Travelodge Hotels kann ich in Großbritannien wirklich empfehlen. Für einen günstigen Preis gibt es ordentliche Zimmer, die sauber und meist sogar noch relativ groß sind. Klar, es ist kein Luxus vorhanden, aber man kann prima übernachten. Das Travelodge Stansted Bishop´s Stortford liegt nur etwa fünf Autominuten vom Terminal des Flughafens entfernt.

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Weiter ging es dann am nächsten Morgen. Nachdem wir in Bishop´s Stortford das Nötigste eingekauft hatten (Grill, Fleisch und Bier ;) ) ging es dann über die Autobahn in Richtung Wales. Bis auf eine Vollsperrung wegen eines Brandes in der wir beinahe auf der Pole-Position waren, ging die Fahrt zügig von statten. Am späten Nachmittag erreichten wir dann einen Campingplatz in der Nähe von Wrexham (Nordwales).
Nach der ersten Nacht in Wales, sollte es dann losgehen mit unserer Besichtigungstour.

Als erstes schauten wir uns die Ruinen einer alten Kirche an, bevor es ans Frühstücken ging.

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Als Ziel des ersten Tages hatten wir uns Conwy ausgesucht. Dort gibt es unter Anderem ein Schloss (wie in jedem Ort in Wales), das Conwy Castle und als ganz besondere Attraktion das kleinste Haus Großbritanniens.
Auf dem Weg dorthin besichtigten wir, mehr aus Zufall, noch eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert.

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Leider weiß ich nicht mehr die Namen aller Kirchen, Burgen und Schlösser, die wir in Wales besucht haben. Bei der großen Anzahl ist dies aber auch gar nicht möglich.
Am Abend suchten wir dann in der Nähe der Halbinsel Anglesey einen Pfadfinderzeltplatz auf. Wir hatten uns überlegt so oft wie nur möglich auf Pfadfinderzeltplätzen zu übernachten. Erstens um in Kontakt mit anderen Pfadfindern zu kommen und zweitens weil diese meinst nur £2 pro Übernachtung kosten, während normale Campingplätze mit bis zu £14 zu buche stehen.

Der Platz war auf einer Art Alm an einem See gelegen. Er sollte für die nächsten zwei Nächte unser Lagerplatz werden.
Leider war das Wetter richtig schlecht und machte das Kochen zu einem grausigen Spektakel. Natürlich streikte unser Kocher und so mussten wir unsere Nudeln auf dem Grill kochen. Bei strömendem Regen dauerte die ganze Aktion ca. 3 Stunden und wir waren komplett durchnässt. Cool wars trotzdem :D

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Für den nächsten Tag hatten wir uns die Halbinsel Anglesey ausgesucht. Highlights hierbei der längste Bahnhofsname der Welt, das ein oder andere Castle und der Fährhafen Holyhead, an dem die Fähren von und nach Dublin verkehren.
Aber auch landschaftlich hat die Insel und der Weg zur Insel einiges zu bieten.

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Die nächsten beiden Tage verbrachten wir ebenfalls in Nordwales, wo es wiederum einige Burgen und Schlösser aber auch die Küste der Irish Sea mit Sandstränden zu sehen gab.

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Nun ging es weiter nach Mittelwales. Als Unterkunft für drei Nächte, wählten wir den Pfadfinderzeltplatz bei Machynlleth, Wales´alter Hauptstadt. Dort war ich bereits 1997 und freute mich diesen Ort mal wieder sehen zu können.

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Unser erster Tag in Mittelwales sollte dann der schönste werden, was die Landschaft angeht. Vor allem eine Fahrt in ein Seengebiet, welches uns vom 88-Jährigen Platzwart empfohlen wurde, war ein landschaftliches Highlight.

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Die Region ist übrigens für den gesamten Wasserbedarf Birminghams und großer Teile Wales´verantwortlich. Die Staudämme tragen außerdem dazu bei, dass Birmingham nicht überflutet wird.

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Am Abend wurden wir dann von englischen Pfadfindern zu einem Campfire-Abend eingeladen. Dieser war sehr lustig gestaltet und natürlich brachten wir unseren britischen Freunden auch das deutsche Pfadfinderlied "Flinke Hände, Flinke Füße" bei. Ein großer Spaß.

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Was folgen sollte war ein Ruhetag. Naja, wir haben uns diesen jedenfalls vorgenommen. Wir schliefen zunächst mal ein wenig länger (statt 7.30 Uhr klingelte der Wecker erst gegen 9 Uhr) und besuchten dann das Leisure Centre von Machynlleth in dem wir schwimmen gingen. Danach war es dann aber mit dem Ruhetag vorbei und wir besichtigten Aberystwyth, eine wirklich schöne Küstenstadt mit dem Constitution Hill, der die Stadt überragt und von dem man einen tollen Blick über die Strandpromenade und ganz Aberystwyth hat.

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Am Abend gab es dann auch noch ein kulinarisches Highlight. Ein 700g - Steak vom Grill, dazu Zwiebeln aus der Alufolie und Folienkartoffeln.
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Ein weiteres landschaftliches Highlight sollte der nächste Tag bringen. Devils Bridge nähe Aberystwyth.
Wasserfälle, steile Treppen und einfach nur Natur um einen herum. Ein tolles Schauspiel. Rau wie man sich Wales vorstellt, einfach nur toll.

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Weiter ging es in Richtung Süden und am Abend schliefen wir auf einem Bauernhof, der einen angeschlossenen Zeltplatz betrieb. Nachfolgendes Bild wurde direkt aus meinem Campingstuhl gemacht: Herrlich!

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Am nächsten Tag besuchten wir dann wieder einige Schlösser und Burgen und waren nun in der Region Pembrokeshire angekommen.
Pembroke selbst mit Pembroke Castle war sicherlich eines der Highlights des Tages, wie auch eine Straßensperrung durch Kühe.

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Wir übernachteten dann in Laugharne, dem langjährigen Wohnort von Dylan Thomas, Wales´ berühmtesten Sohn.
Dylan Thomas war ein walisischer Dichter und ist nach Shakespeare der am zweitmeisten zitierte englischsprachige Dichter.
Laut Aussage von Paul McCarney hätte John Lennon niemals angefangen Songs zu schreiben, wenn er nicht von Dylan Thomas beeinflusst worden wäre. Bob Dylan (eigentlich Robert Allen Zimmermann) nahm seinen Künstlernamen zu ehren von Dylan Thomas an und die Produktionsfirma von Catherine Zeta-Jones heißt Milkwood Films eine Homage an Dylans berühmtestes Werk "Under a Milkwood Tree".

Am nächsten Morgen besuchten wir dann noch das Grab von Dylan Thomas. Er sollte uns aber auch noch später in Swansea begegnen.
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Nun machten wir einen kleinen Umweg. Es war Freitag und wir wollten den Abend unbedingt in Cardiff, der walisischen Hauptstadt, verbringen.
Dort übernachteten wir in einem Etap Hotel. Ganz ehrlich: Ich mag Etap Hotels nicht. Günstig und sauber sind sie, aber die Zimmer sind unheimlich häßlich eingerichtet. Da ist mir das Travelodge doch lieber.

Wir begannen die Besichtigungstour. Cardiff Castle, das Rathaus und andere schöne Gebäude guckten wir uns in Cardiff an. Doch auch moderne Shopingcentres hat die Stadt zu bieten. Nicht zu vergessen natürlich auch das Millenium Stadium.

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Den Abend verbrachten wir in einem tollen Live-Music Pub, der sich mehr und mehr zu einer Disko umwandelte.

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Und auch die kulinarischen Genüsse kamen bei unserem Besuch in Cardiff nicht zu kurz.
Ein Besuch in Jamie´s Italien, eine Restaurantkette von Jamie Oliver überzeugte restlos. Super-geniales Essen zu moderaten Preisen. Ich kann ein Besuch jedem nur empfehlen.

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Für den nächsten Tag hatten wir uns Swansea vorgenommen. Dort begegnet einem Dylan Thomas an jeder Ecke. Ein Besuch der Ausstellung im Dylan Thomas Centre war für uns natürlich ein Muss. Aber auch sonst hat die Stadt einiges zu bieten. Ein Highlight ist auf jeden Fall das moderne (und kostenlose) National Waterfront Museum.

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Die nächsten - und leider auch schon letzten Tage - verbrachten wir dann in den Brecon Beacons.
Unsere Unterkunft sollte wiederum ein Pfadfinderzeltplatz sein. Er lag mitten in der Natur. Abends wurde es tatsächlich stockdunkel und bis auf einen Wolf der in den Wäldern um den Platz pirschte war tatsächlich nichts zu hören. Der Platz lag direkt an der Brecon Beacons Railway, einem alten Museumszug, der tagsüber 3-4x dampfend am Platz vorbeifährt, was wir aber nie gesehen haben, da wir unterwegs waren.
Die Toiletten des Platzes lagen in einem alten Bahnhofshaus. Kurzum: Die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm :D

Landschaftlich hatten auch die Brecon Beacons wieder einiges zu bieten. Ein Highlight war aber sicher der Besuch eines alten Bergwerks. Mit Helm und Stirnlampe ausgerüstet ging es dann unter Tage. Man fühlte sich als Mensch des Ruhrgebiets demnach fast wie zu Hause :)

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Traurig aber wahr, waren die zwei Wochen nun leider schon um.
Auf der Rückfahrt nach Stansted verpassten wir leider die Ausfahrt zur Tintern Abbey, aber wir wollten uns noch ein besonderes Highlight gönnen. Mit dem Auto durch London fahren. Dies ist auf jeden Fall ein Abenteuer für sich. Ich kenne London wirklich gut und war auch schon x-Mal dort. Dort Auto zu fahren ist aber der absolute Wahnsinn. Eingeklemmt zwischen zwei Bussen oder im komplett vollen Verkehr. Wahnsinn.
Wir warteten also bis 18 Uhr, bis zu dieser Uhrzeit gilt die Citymaut und dann ging es ab. Mittendurch, an den Sehenswürdigkeiten vorbei. Seht selbst:

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Nach diesem kleinen Ausflug, fuhren wir dann wieder in Richtung Stansted, aßen in Bishop´s Stortford noch zu Abend, gaben unser Auto wieder ab und verbrachten die Nacht dann am Flughafen, bevor es am nächsten Morgen zurück nach Deutschland ging.

Fazit: Wales hat unglaublich viel zu bieten. Ich kann die Reise dorthin jedem empfehlen, der sich für ein wenig für Geschichte interessiert und sich für tolle Landschaft begeistern kann. Wer mal in der Londoner Region ist, sollte sich überlegen mit dem Bus einen Tagesausflug nach Cardiff zu machen. Wir waren restlos begeistert und werden sicherlich wiederkommen.
Croeso i Gyrum - Welcome to Wales!
Besser günstig fliegen, als teuer fahren!

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wolke7
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Re: Zwei Wochen Wales

Beitrag von wolke7 »

Sagenhafte Landschaft mit Romantik pur :!:
Bei Berührung mit dieser Gegend scheint vom Rosamunde Pilcher – Charme bis hin zum mysteriösen britischen Castle - Feeling alles inbegriffen. Zauberhaft!

Niesi, vielen Dank für diese Impressionen. Ich wünschte, ich würde mal die Kurve nehmen, mir England, Schottland, Wales oder auch Schweden und Finnland näher anzuschauen und oft ärgere ich mich über mich selbst, in letzter Konsequenz doch wieder ein Warmwasserziel angesteuert zu haben. :evil:
Jedoch, die Absicht bleibt und bei diesen Inspirationen ..................


Grüße
wolke7


Übrigens: Respekt für den Mut zur Eigenlenkung eines Kleinfahrzeugs durch London-City. Mit Sicherheit ein spezieller Nervenkitzel! Puhhhhhhhhhh ...
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01.11.2015 A6-EOB DUS-DXB
®uud
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Re: Zwei Wochen Wales

Beitrag von ®uud »

Sehr schön :)
Viele schöne BIlder aus Wales, mit info 8)
Leider weiß ich nicht mehr die Namen aller Kirchen, Burgen und Schlösser, die wir in Wales besucht haben. Bei der großen Anzahl ist dies aber auch gar nicht möglich.
Ja, und wenn mann den Name behalten kann, Schreiben wäre die nächste; herausforderung :lol:


Grüsse, Ruud
Ps. Muss auch wieder mahl hinn!
Triple Nickel
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Re: Zwei Wochen Wales

Beitrag von Triple Nickel »

Klasse bericht! Tolle fotos!

Aber... noch tieffliegende dusenjager gesehen?
:) :) :) :)

Greetz, Ron
NiesiausBo
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Re: Zwei Wochen Wales

Beitrag von NiesiausBo »

Triple Nickel hat geschrieben: Aber... noch tieffliegende dusenjager gesehen?
:) :) :) :)

Greetz, Ron
Irgendwann abends sind mal diverse Militärflugzeuge in Machynlleth über unseren Zeltplatz geflogen. Ich war aber vor 3 (?) Jahren auf einem Hügel der direkt neben der Stadt liegt. Das war dort ganz lustig, weil die Düsenjäger quasi unter einem her flogen. :)
Besser günstig fliegen, als teuer fahren!

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Triple Nickel
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Re: Zwei Wochen Wales

Beitrag von Triple Nickel »

Das war dort ganz lustig, weil die Düsenjäger quasi unter einem her flogen.
Ja ja sehr lustig..

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gruss, Ron
EDLVrules
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Re: Zwei Wochen Wales

Beitrag von EDLVrules »

sehr tolle bilder!
My name does say enough
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