Curaçao 03.2013

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Martin
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Curaçao 03.2013

Beitrag von Martin »

Hallo Gemeinde!

Ich hab's getan. Der Tripreport 2013. Sehr viel Text, vielleicht zu viel Text und jede Menge Bilder. Und ich sage euch ... es ist nur ein kurzer Abriss.

Urlaub 2013? Die Antwort auf die Frage haben wir uns nicht leicht gemacht. Ein etwas anderer Urlaub sollte es sein. Aber wohin? Namibia, Südafrika oder Kuba? Oder doch mit dem Auto entlang der Westküste der USA? Namibia war lange der Favorit – bis zu dem Zeitpunkt, an dem Vera dann diese Gegend doch als zu eintönig empfand. Kuba, mmh, ja, sehr schön – aber kann man sich dort tatsächlich frei bewegen? Ja, kann man, habe ich zwischenzeitlich gelernt. Irgendwann lag dann ein Reiseprospekt eines Anbieters günstiger Lebensmittel auf dem Tisch. All die (Achtung Wortwitz) Reiseziele waren schon beeindruckend. Ins Auge fiel schnell ein Angebot für die Insel Curacaco. Der sogenannte Ab-Preis war derart unglaublich, dass wir das Angebot weiter durchlasen. Und einmal wie immer … zu dem für uns möglichen Reisezeitraum beliefen sich die Kosten dann wieder in einem Bereich, den ich für diese Region schon immer so im Kopfe hatte. Also nix für Otto-Normal-Reisenden.

Aber diese Insel ließ uns gedanklich nicht mehr los. Die Recherchearbeit begann. Schnell fanden wir heraus, dass es tatsächlich möglich ist, zu einem annehmbaren Preis zu reisen. Viel schwieriger gestaltete sich dann die Wahl der Unterkunft. Man soll es nicht glauben, aber die einschlägigen deutschen Reiseverkäufer haben eine Menge Unterbringungsmöglichkeiten im Programm. Also … welches Hotel? Wen kann man fragen? Wer kann Tipps geben? Ja; mal eben eine Info bekommen wie es z.B. für Malle, Kreta, Tunesien, Ägypten, Portugal oder Italien möglich ist …. Fehlanzeige. Die bekannten Hotelbewertungsportale hätten helfen können, so dachte ich. Aber nur dann, wenn die Tendenz der Bewertungen in die selbe Richtung geht. Egal … nach langem hin und her, vielen vernichtenden Urteilen, machen lobenden Bemerkungen, häufigen widersprüchlichen Aussagen, stand dann das Hotel unserer Wahl fest.

And the winner was: Das Floris Suite Hotel in Willemstad. http://www.florissuitehotel.com

So, zwei Kriterien waren erfüllt. Reiseland und Unterkunft standen fest. Wie kommen wir nun dort hin? Air Berlin bietet seit November 2011 einen 1/7-Service nach Curacao an. Immer dienstags geht’s mit einem A332 in die Karibik. Ab Amsterdam hingegen geht’s täglich nach Willemstad. An manchen Tagen direkt, an manchen Tagen mit Zwischenlandung entweder auf dem Hin- oder Rückflug. Eine Woche ab DUS erschien uns zu kurz, zwei Wochen zu lang. DUS war somit schnell aus der Wertung. Wir fanden ein Flugpaar ab Amsterdam, dass uns sowohl auf Hin- und Rückflug einen Direktflug bescherte. Damit war dann auch der Dritte von drei Mosaiksteinen gefunden.

Natürlich hätten wir bequem per Internet bei den üblichen Verdächtigen buchen können, aber, ihr kennt meine Einstellung. Auch das kleine Reisebüro um die Ecke hat seine Daseinsberechtigung und erhält von uns jede Unterstützung.
Im aktuellen Fall sogar noch zu unserem Vorteil. Da wir zu dem Zeitpunkt der Buchung (Oktober 2012) noch zeitlich flexibel waren, fanden wir mit Hilfe des Reisebüros eine noch etwas günstigere Lösung, als es auf den Internetseiten des Anbieters dargestellt war.

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Jetzt war es also amtlich. 11.03. – 21.03.2013, Curacao, Floris Suite Hotel. Transferflug von DUS nach AMS und von dort direkt weiter nach CUR und zurück. Wer mich kennt, weiß welchen Respekt ich vor dem Fliegen habe. Und gerade ich soll mich 9 Stunden in so eine fliegende Blechkiste setzen? Wo doch die zwei Stunden nach PMI für mich schon völlig ausreichend sind.

Achso … noch ein Hinweis … zum Zeitpunkt der Buchung wussten wir NICHT, dass die letzten Folgen von DSDS auf Curacao gedreht wurden.

Auf geht’s:
10.03.2013 – die letzten Wochen waren dadurch gekennzeichnet, dass diese Dienstleistungsgewerkschaft ver.di alle möglichen Flughäfen in Deutschland bisweilen massiv an der normalen Geschäftstätigkeit hinderte, um die völlig durchgeknallten Forderungen für die Mitarbeiter der Sicherheitsbranche durchzusetzen. Eine Anmerkung am Rande: Ich bin gespannt, wie das ausgeht und welche Köpfe nach einer Einigung der Tarifparteien bei ver.di rollen werden. Wir waren also dafür sensibilisiert, dass es täglich wieder zu Streiks, auch in Düsseldorf, kommen konnte. Am Sonntag bis 18 Uhr standen aber noch alle Signale auf grün. Dann die Meldung … Montag, 11.03., ab 4 Uhr Streik am Düsseldorfer Flughafen. Bingo!

Es ist SONNTAG!
Reisebüro: geschlossen
TUI-Hotline: Wir können nur Anfragen zu Buchungen beantworten, die über die Internetseite der TUI durchgeführt wurden. Wenden Sie sich bitte an ihr Reisebüro.
KLM-Hotline: Vielen Dank für Ihren Anruf … unsere Hotline ist sonntags bis 17.30 Uhr besetzt. Versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt.

Nochmal TUI-Hotline: Einer anderen Mitarbeiterin die Situation geschildert, die selbe Antwort wie zuvor. Aber … sie rückte wenigstens die Tel-Nr. des TUI-Schalters am Flughafen Lohausen heraus. Die dortige Besetzung wusste von dem bevorstehenden Streik noch nix, sagte aber zu, sich um unser Anliegen zu kümmern. Was sie nachhaltig tat … gegen 20 Uhr erhielt ich von der KLM die Umbuchungsbestätigung, dass wir direkt ab Amsterdam fliegen können. 10 Minuten später der Rückruf aus DUS, dass wir von der KLM die (bereits erhaltene) Umbuchung bekommen. Mittlerweile stand übrigens auch fest, dass die KLM den Zubringerflug von DUS nach AMS storniert hatte.
Inwieweit sich entweder TUI oder KLM bei uns selbstständig gemeldet hätten, kann ich nicht beurteilen. Die schnelle Lösung führe ich auf unsere Eigeninitiative zurück.
Ein Mail, dass ich als erstes nach der Bekanntgabe des Streiktermins an die TUI schickte, wurde nach zwei Tagen dann beantwortet – Textbaustein, wie bereits oben erwähnt, keine Internetbuchung, keine Bearbeitung.

Montag, 11.03.2013
Danke ver.di … wir konnten zwei Stunden länger schlafen. Der Shuttleservice, der uns eigentlich nach DUS bringen sollte, generierte jetzt erhöhten Umsatz, weil er uns nach AMS bringen durfte.
In AMS angekommen wird man erst mal von der Größe dieses Flughafens erschlagen. Ich kannte Schiphol bislang ja nur von außen. Innen erwarteten uns jetzt Check-In-Automaten. Jede Menge. Und jede Menge hellblau gekleidete KLM-Kräfte. An jedem Check-In-Terminal bestimmt drei. Ob dieser moderne Schnickschnack tatsächlich Kosten und Zeit spart? Also Bordkarte via Automaten, Gepäck auch via Automaten. Beides funktionierte aber, auch für mich reiseunerfahrenen und technikungläubigen Mitmenschen, kinderleicht.

Nach zwanzig minütigem Fußmarsch erreichten wir unser Abfluggate ohne auch nur eine Sicherheitskontrolle passiert zu haben. Dafür aber eine der vielen Smoking Areas. Ich lernte, dass bei Interkontinentalflügen der Sicherheits-Check erst direkt am Gate erfolgt.

Das Boarding begann pünktlich und so saßen wir recht fix in der Reihe 21 (B +C) der B744. Mit dem bei der Buchung eingespartem Geld hatten wir uns Sitze mit großer Beinfreiheit an den Notausgängen geleistet. Eine gute Investition. Aber auch in der Nähe der Toilette und zum Aufgang zum Upperdeck. Das führte während des gesamten Fluges allerdings auch zu einer gewissen Unruhe um uns herum. Störend war es indes nicht. Eigentlich sorgte es sogar für ein wenig Abwechslung. Der Start verzögerte sich noch etwas. Statt um 9:45 Uhr ging es um 10:02 Uhr dann los. Von Matthias erhielt ich noch das aktuelle Wetter für unser Routing. Drei/vier Schlaglöcher hatten wir zu erwarten. Und reichlich Gegenwind. Beides trat wohl ein. In der Rückschau des Fluges kann man feststellen, dass die Gesamtflugstrecke für unseren Flug mit 9.603 km rund 1.400 km länger war als geplant. Scheinbar um dem Jetstream etwas auszuweichen.

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Nach 9:34 Stunden war der Spuk auch schon wieder vorbei. Ein sehr angenehmer ruhiger Flug mit ausreichender Verpflegung, freundlicher Besatzung und sanfter Landung, auf der mit 3.410 Metern längsten Landebahn der Karibik.

Die Tür ging auf … und irgendjemand hielt mir einen Fön ins Gesicht. Zumindest hatte ich das Gefühl. 29 Grad, 90% Luftfeuchte, 15 kt Wind … daran muss sich der wintererprobte Westeuropäer erst mal gewöhnen. Bon Bini – Herzlich Willkommen! Vor 12 Stunden auf unserer Anreise ins benachbarte Königreich der Niederlande schneite es noch.

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Nun waren wir auf Curacao! Dem C der ABC-Inseln. A = Aruba, B = Bonaire, C = Curacao. Auch die Inseln hinter dem Wind genannt. Hurrikane sind hier unbekannt. Curacao liegt rund 70 km nördlich der venezuelanischen Küste. Seit Oktober 2010 nach einem Referendum ist Curacao ein autonomer Landesteil im Königreich der Niederlande und nicht mehr eine besondere Gemeinde der Niederlande, wie es Bonaire und zwei weitere kleine Inseln in der Karibik noch sind. Innenpolitisch völlig eigenständig, wird außenpolitisch noch aus Den Haag regiert. Die Polizei macht hier eine Ausnahme – auch niederländisch. Ob sich die Insel mit Erlangung dieses Status einen Gefallen getan hat, wird die Zukunft zeigen. Europäische Fördergelder gibt es jedenfalls nicht mehr. Kleines Beispiel … hatte man auf Curacao vor dem Referendum noch 14 Mio EUR für den Straßenbau zur Verfügung, sind es jetzt nur noch rund 1,5 Mio. Womit wir auch schon bei der Währung angekommen sind. Offizielles Zahlungsmittel ist der Antillen Gulden. Mit US-Dollar kommt man auch weiter, mit Euro erreicht man nix. Der Antillen Gulden ist an den Dollar gekoppelt, hat aber sonst keinerlei internationalen Belang. Zahlt man in Dollar bekommt man Gulden zurück. Er gilt tatsächlich nur auf Curacao und wenn ich es richtig verstanden habe auf Sint Maarten. Umtausch in Deutschland nicht möglich. Weil … es gibt ihn eigentlich nicht.
Ein Wort zur Sprache: Amtssprache ist Niederländisch. Englischkenntnisse reichen allerdings. Verkehrssprache ist Papiamento. Ein lustiges Gemisch aus niederländisch, englisch, spanisch und portugiesisch. Dabei kommen dann Worte heraus wie z.B. für Danke danki. Aber auch mit Spanischkenntnissen kommt man sehr gut zu recht.
Industrie, Ackerbau und Viehzucht sucht man auf Curacao vergebens. Einzige Industrie ist eine Erdölraffinerie, die Shell mal betrieben hat, zwischenzeitlich aber aus Venezuela gelenkt wird. Argarbetriebe sucht man vergebens – alles was auf dem Tisch landet ist weitestgehend aus Venezuela importiert. Sein Geld verdient Curacao mit Off-Shore-Banking und im steigenden Maße mit Tourismus. Die rund 150.000 Einwohner müssen mit aktuell mit 500.000 Touristen pro Jahr klar kommen. Davon jedoch rund 300.000 Tagestouristen der Giganten der Kreuzfahrtindustrie. Der Rest verteilt sich auf Niederländer, US-Bürger, Venezuelanern und einem kleinen Teil deutscher Touristen.

Nach Passkontrollen und dem Warten auf die Koffer befanden wir uns also vor dem Terminal des Flughafens Hato. Die klimatischen Verhältnisse ließen sich erstaunlich gut ertragen. Auf Curacao weht immer ein kühlender Ostwind.

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Ein Minibus brachte uns zu dem Hotel.
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Dieses possierliche Haustierchen hatte ich auf youtube in einem Video zum Hotel schon gesehen. Es gibt es wirklich. Am Pool. Zwischen den Hotelgästen. Keine Sorge – völlig harmlos. So zwei Reptilienexperten aus meiner Firma. Mag sein!

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Weitere Artgenossen sollten uns während unseres Aufenthaltes praktisch an jeder Stelle der Insel begleiten.

Hier noch ein kleiner Überblick über den Poolbereich.
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Willemstad, die Hauptstadt Curacaos liegt knappe 10 Autominuten von unserem Hotel entfernt. Für einen ersten Überblick nutzten wir den kostenlosen Shuttle-Service des Hotels, um in die Innenstadt zu gelangen. Und da war sie auch schon … die weltweit bekannte und wohl einzigartige Emma-Bridge, die die Ortsteile Punda und Otrabanda verbindet. Sie kann mittels schwimmender Pontons zur Seite geklappt werden. Das ist immer dann notwendig, wenn ein Schiff, auch wenn es nur ein kleines Fischerboot ist, in den Natur-Hafen einfahren möchte. Mittels Klingel- und Hupzeichen werden die geneigten Fußgänger darauf aufmerksam gemacht, zügig die Brücke zur räumen. Und zügig ist hier durchaus im Wortsinne zu verstehen. Ein alter Dieselmotor, der den Mechanismus der Brücke antreibt, unterstützt die genannten akustischen Signale mit entsprechendem Getöse. Während die Brücke also im Schwenkbetrieb ist, ersetzen zwei Fähren den Fußweg.

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Bei geöffneter Brücke können also die Riesen der Meere in den Hafen einlaufen. Zu diesem Zwecke werden sie von mindestens vier Lotsenbooten begleitet. Eins jeweils am Bug und am Heck, mittels Seilen mit dem jeweiligen Schiff verbunden. Und jeweils eines rechts und links.

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Was hat Curacao noch zu bieten? Jede Menge Tauchparadise. Weitläufige Strände sucht man vergebens. Insgesamt zählt man 36 kleine Buchten auf der Insel. Alle im südlichen Teil, also auf der zur Karibik zugewandten Seite. Teilweise kostenpflichtig, teilweise Privatstrände der Hotels und einem kleinen Teil freie öffentliche Strände. Der nördliche Teil ist überhaupt nicht erschlossen. Hier toben der Atlantik mit aller Macht und niederländische Soldaten auf dem dortigen Truppenübungsgelände. Von den Stränden, das fällt mir jetzt erst auf, haben wir überhaupt keine Fotos. Wenn wir zum Baden dort gewesen sind, haben wir natürlich weitestgehend auf die Mitnahme von Wertsachen verzichtet. Einzig ein Standbild aus dem Videomaterial kann ich hier zeigen. Ich kann euch aber sagen, so wie man es aus dem Fernsehen oder aus Katalogen kennt, ist es tatsächlich. Traumhaft!
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Unser Hotel hatte keinen direkten Strandzugang. Es teilte sich allerdings einen Privatstrand mit den umliegenden Hotels, dem Hilton und dem Marriott. Fußweg etwa 5 Minuten. Wer wollte, konnte sich aber auch mit dem hoteleigenen Golfcar dorthin fahren und auch wieder abholen lassen. Einfach an der Rezeption Bescheid sagen und innerhalb kürzester Zeit fand sich ein Chauffeur.
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Wir hatten Übernachtung plus Frühstück gebucht. Für die abendliche Versorgung hatte man die Wahl zwischen den unterschiedlichsten Lokalen oder der Selbstversorgung. Wir waren einmal im hoteleigenen (Schicki-Micki) Sjalotte-Restaurant und einmal im Marriott essen. Das reichte dann auch als Erfahrung. Die abendliche Selbstversorgung hatte durchaus ihre Reize - Nicht nur im Hinblick auf Schonung des Geldbeutels. In legerster Kleidung auf der Terrasse zu sitzen, empfand ich bei den herrschenden Temperaturen als sehr angenehm. Außerdem hatte die Beschaffung der Lebensmittel schon etwas nahe einem Überlebenstraining. Zwar gibt es rund um Willemstand einige große moderne Supermärkte, diese aber zu finden, war eine Art Schnitzeljagd. Beinahe an jeder Ecke findet man noch sogenannte Mini-Markets (ich möchte beinahe sagen vergleichbar mit unseren Kiosken) die ausnahmslos alle in chinesischer Hand sind.

Noch ein Wort zum Frühstück. Für den brötchenverwöhnten Touristen eine gewisse Umstellung. Das äußerst reichhaltige Frühstück bestand aus Kaffee, Saft, zwei halber Scheiben Toast, einem Mini-Croissant, einem Mini-Brötchen, einem Muffin, je nach Tagesform des Küchenpersonals ein oder zwei Teilen Süßgebäck, einem großen Omelette (wahlweise mit Cheese, Ham oder Bacon) und einem großen Pancake. Dazu wurde noch ein Fruchtsalat gereicht. Diesen konnte man auch wahlweise „to go“ bekommen. Vernünftig in einer verschließbaren Schachtel verpackt. Und Zeit sollte man zum Frühstücken mitbringen. Die Bewegungsabläufe der Servicekräfte sind den Temperaturen deutlich angepasst.
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Eine Haupteinnahme Quelle; wie bereits erwähnt, der Tagestourismus durch Kreuzfahrer. Beinahe täglich legen die wirklich Großen der Weltmeere in Willemstad an. So z.B. die Caribbean Princess mit max. 3.600 Passagieren. Den Showdown des Anlegens konnten wir uns nicht entgehen lassen. Dank einer kostenlosen Zeitung, die wir täglich auf unser Zimmer gebracht bekamen, konnten wir die Anlegezeiten ersehen. Ich finde es schon schon immer beeindruckend, wie genau Flugzeiten bzw. Landezeiten berechnet werden können. Dass das aber auch für Schiffe gilt, grenzt an Zauberei. Der Cruiser war für 13 Uhr angekündigt. Um 12.30 Uhr kam das Schiff in Sichtweite.

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Von der Coast Guard begleitet, bahnte es sich seinen Weg zum Anlegesteg. Diesmal leider nur am Außenkai. Ich hätte zu gerne gesehen, wie es in den Hafen geschleppt würde.

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Eine ganze Armada von Bussen und Taxen wartet derweil auf die Ausflügler. Um den Anlegebereich haben die Großen der Schmuck- und Modewelt ihre Filialen. Karibische Klänge aus in Palmen versteckten Lautsprechern, sorgen für das richtige Flair und verzaubern die Kreuzfahrer. Unglaublich, was das für einen Hype auslöst. Apropos Palmen. Unvorstellbare Mengen von Palmen sind auf der Insel zu finden; ganze Straßen sind damit dekoriert. Pferdefuß – nicht eine Palme ist aus hiesigem Anbau. Alle Palmen sind aus Florida importiert. Weil auf Curacao wachsen einfach keine Palmen. Unglaublich.

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Einen Tag später besuchte dann die Pullmatur Horizon Curacao.
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Hier noch ein Blick von der Königin-Juliana-Brücke auf Willemstad und die Pullmantur Horizon
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Einen Tag nach unserem Abflug in die Heimat, war auch die Queen Elizabeth noch zu Besuch in Willemstad. Also nicht die alte Dame.

Abflug ist jetzt genau das richtige Stichwort. Streiks waren keine mehr zu erwarten. Der Rückflug gestaltete sich ebenso problemlos, wie der Hinflug. Nach bereits 8:35 Stunden und rund 7.900 geflogenen Kilometern, landeten wir eine gute halbe Stunden vor der geplanten Ankunftszeit wieder in Amsterdam. Dabei ging es mit teilweise über 590 kt, das sind etwa 1.100 km/h, durch die Lüfte. Um 10 Uhr brachte uns eine Fokker 70 der KLM binnen 30 Minuten nach Düsseldorf. Unser aufgegebenes Gepäck hatten wir in Curacao verabschiedet und tatsächlich in Düsseldorf in Empfang nehmen können. TUI Germany und KLM haben einen guten Job gemacht.
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Hier noch ein paar Impressionen ohne Text. Lasst sie einfach auf euch wirken. Mit dem Leihwagen über die Insel erfordert ein Höchstmaß an Orientierungssinn. Zwar gibt es eine Art Beschilderung. Diese ist allerdings äußerst lückenhaft. Dafür ist das Fahren sehr entspannt. Der Spritpreis liegt bei ungefähr 95 Euro-Cent je Liter und jeder nimmt Rücksicht auf jeden – da wird auch gerne mal auf das eigene Recht auf Vorfahrt verzichtet. Zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort sollte man allerdings auf Ziegen, Schafe und Leguane achten, die mittels Unkenntnis der Straßenverkehrsordnung mal eben so über die Straße huschen.

Kann man es schaffen, mit ein paar Fotos das Flair dieser Insel rüberzubringen? Ich weiß es nicht.
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Unser Resümee:
Im Kern hatten wir einen tollen Urlaub. Ein sehr gutes Hotel mit perfekter und kostenloser WiFi-Abdeckung, perfekte Flüge, freundliche Menschen, denen man aber auch anmerkte, dass die Sklaverei auf Curacao erst vor 150 Jahren abgeschafft wurde. Wir waren auf die klimatischen Verhältnisse durch das Studium diverser Foren und Reiseführer gut vorbereitet. Was wir aber unterschätzt haben, waren diese kleine Tierchen. Manche nennen sie Mücken, manche Moskitos. Diese kleinen Quälgeister können einem die Suppe schon ziemlich versalzen. Obwohl wir hier auch vorgewarnt waren, ließ man es mit der Vorsicht nach drei vier Tagen etwas schleifen, als man noch nicht erwischt wurde. Das Ergebnis … Ich bin am rechten Bein total zerstochen. Und der Juckreiz lässt einfach nicht nach; obwohl ich schon auf Curacao mir in einer Apotheke entsprechende Salben besorgt hatte.
Wer gerne taucht oder einfach nur am Strand liegt, ist hier goldrichtig. Wer hingegen etwas von Land und Leute kennenlernen möchte, ist damit nach spätestens fünf Tagen durch. In Curacao dreht sich eigentlich nach unserer Erfahrung alles um Willemstad. Der Rest der Insel war für uns etwas enttäuschend. Dennoch: wir haben die zehn Tage vor Ort genossen und das ganz besondere Flair dieser Insel in uns aufgesogen.

Ich bin gespannt, wie sich die Insel weiter entwickeln wird. Zum jetzigen Zeitpunkt hatte ich eher das Gefühl, dass sie einen Schritt vorwärts und zwei Schritte zurück macht. Viele Projekte werden angegangen, aber wegen fehlender finanzieller Mittel nicht weitergeführt. Dann werden Projekte angestoßen, die in der Planung schon eher nach Geldwäsche riechen oder zumindest den Anschein von Verschwendung haben. Zum Beispiel baut man gerade eine Shopping-Mall mit 150 Geschäften. Nach Einschätzung der einheimischen Bevölkerung völlig überflüssig, da es ausreichend rund um Willemstad alles zu kaufen gibt, was das Herz begehrt. Die Investoren kommen übrigens aus Venzuela.

Ein neues Stück Straße hat man gebaut. Vierspurig! Zum Flughafen. Und ganz nach niederländischem Vorbild - rechts und links der Trasse beinahe zwei Meter breite Radwege. Nur … auf Curacao fährt niemand Rad.

Die Meerwasserentsalzungsanlage soll hingegen eine Bombe sein. Sie wurde 1928 in Betrieb genommen und versorgt die komplette Insel mit nachweislich sehr gutem Trinkwasser. Sie müsste aber auch dringend saniert werden. Dazu fehlt jedoch das Geld. Eine so heruntergekommene Industrieanlage habe ich zuletzt 1990 in Bitterfeld, Dresden, Gera und Co. gesehen.
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Die nach dem Referendum gewählte Regierung wurde kurz nach der Wahl wegen Korruption mal direkt wieder entlassen. Der damalige Präsident wollte seine Entmachtung nicht wahrhaben und kettete sich an seinen Stuhl an. Geholfen hat es wohl nicht. Zur Zeit verwaltet wohl auch nur eine eingesetzte kommissarische Geschäftsführung.


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Zum Schluss noch Dank an Ute und Matthias, die den heimatlichen Anker gaben und immer für ein witziges Schwätzchen bereit waren, aber auch manch nützliche Information über den großen Teich piepsten.

Ich habe fertig.

Viele Grüße
Martin
heinz-w
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Re: [ Urlaub 2013 ] Es muss nicht immer Malle sein ...

Beitrag von heinz-w »

Wow, wat'n Hotel. Toll.
Zugegeben, jetzt habe ich erst nur bis zum Hotellink gelesen und musste dann tricksen, um die Hotelseite auch aufrufen zu können.
Dein Link ist nicht ganz ok. 3 t bei http.

So, jetzt lese ich weiter.
Aber danke schon mal für die viele Arbeit.

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Nun habe ich fertig.

Danke für den ausführlichen Bericht.
Habe ihn mit großem Interesse und Spaß gelesen und geguckt.
Toll, will ich auch hin.
Aber mein Frauchen will leider nicht mehr als 3 - 4 Stunden im Flieger sitzen.
Zuletzt geändert von heinz-w am Sonntag 24. März 2013, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
Martin
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Re: [ Urlaub 2013 ] Es muss nicht immer Malle sein ...

Beitrag von Martin »

Hawe, das war Absicht. Nur lesen wäre doch zu einfach. Thema "Erlebnisforum" :oops:

Danke für den Hinweis - korrigiert.

..........

Ich als geschulter Angsthase, kann ihr versichern - alles halb so schlimm. Während des Fluges wirst du derart von der Crew abgelenkt, dass du garnicht mitbekommst, wie schnell die Zeit vergeht.

Gruß Martin
wolke7
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Re: [ Urlaub 2013 ] Es muss nicht immer Malle sein ...

Beitrag von wolke7 »

Toll und ein wahres Feuerwerk an Farben, Stimmungen und überhaupt den Eindrücken dieses doch exotischen Urlaubsziels!

Matthias und ich hatten dank allerseits gegebenem WLAN und mittels unserem gemeinsamen (unschlagbaren!) Dreier-whatsapp-Chat täglich eine tolle kostenlose „Illustrierte“ aus Curacao und durften somit teilhaben, wie es euch beiden Karibik – Erst-Reisenden da drüben so ergeht und uns an den von dort übermittelten Bildern am winterlichen Niederrhein aufwärmen. :D
Martin, Dankeschön ebenfalls! Die unterhaltsame und interessante Kommunikation hat auch mit fünf Stunden Zeitverschiebung bestens funktioniert!

Die Bilder und die Erläuterungen aus deinem Bericht korrigieren und vervollständigen meine Vorstellung aus den zuvor kurzen Einblicken und Wortwechseln dennoch gründlich.

Klasse! :D


Gutes Wiedereinleben und Abkühlen! :wink:
Ute
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01.11.2015 A6-EOB DUS-DXB
KarlNRN
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Wohnort: 47627 Kevelaer - Kervenheim

Re: Curaçao 03.2013

Beitrag von KarlNRN »

Hallo Martin, der Karl mit den NRN vergibt dir für diesen Überraschenden und Interessanten Report die Note eins >>> A <<< :!: :!: :!:
Das ist ein riesiges Lob mit dem Dauerauftrag auf mehr Reports. Prüfung bestanden, bitte weiter machen, Ok :?: :?: :?:

Karl :wink:
Heinz Schlosser
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Wohnort: 45357 Essen

Re: Curaçao 03.2013

Beitrag von Heinz Schlosser »

Hallo Martin,

toller Report. Auch die Bilder sind Klasse.

Gruß

Heinz
Rolf
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Registriert: Sonntag 1. Februar 2004, 19:15
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Re: Curaçao 03.2013

Beitrag von Rolf »

Ein sehr interessanter, aufschlussreicher Bericht mit besonders hohem Informationsgehalt, den ich mit großer Freude regelrecht verschlungen habe. Vielen Dank dafür!
Mai Ma
Senior User
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Re: Curaçao 03.2013

Beitrag von Mai Ma »

Moin Martin,

leider etwas verspätet die Antwort...sorry!

Ein wirklich sehr gelungener Tripreport mit tollen Schilderungen und ebenso guten Bildern!

Da bekommt man direkt Lust, sich in den Flieger zu setzen... :)

Viele Grüße, Matthias.
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