Staatsanwaltschaft besucht Air Berlin

Was sich an anderen Flughäfen in Deutschland & Europa sonst noch so tut.
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Martin
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Staatsanwaltschaft besucht Air Berlin

Beitrag von Martin »

Quelle: dpa, 2007_06_19
Staatsanwaltschaft durchsucht Air Berlin-Zentrale

Berlin - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat am Morgen die Berliner Zentrale der Fluggesellschaft Air Berlin wegen Verdacht des Insiderhandels durchsucht. Wie ein Unternehmenssprecher bestätigte, wurden Protokolle von Aufsichtsrats- und Vorstandssitzungen eingesehen. Ein Vorstands- und ein Aufsichtsratsmitglied sowie drei Abteilungsleiter stehen in Verdacht ihr Insiderwissen genutzt und Air Berlin-Aktien vor dem Kauf der dba im August 2006 gekauft zu haben.
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Auch der "Spiegel" berichtet heute:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,489452,00.html

Bemerkenswert finde ich folgenden Passus im "Spiegel"-Bericht:

"Allein der Vorstand und der Aufsichtsratsvorsitzende erwarben dabei Aktien im Wert von 1,47 Millionen Euro, so die Staatsanwaltschaft weiter."

Der Kauf wird von den Beschuldigten nicht mal bestritten! Im Gegenteil:

"Die dem Ermittlungsverfahren zugrunde liegenden Aktienkäufe hätten noch vor der Entscheidung zum Kauf der dba stattgefunden", so der Air-Berlin Sprecher. Das ist bei sogenannten "Insidergeschäften" aber genau der springende Punkt.

Strafrechtlich ist "Insiderhandel" oft schwer zu greifen, aber für die Aktienkultur allgemein und das betreffende Unternehmen speziell ist alleine der bereits eingestandene (!) Sachverhalt eine Peinlichkeit ohnegleichen. Und furchtbar unprofessionell. Für börsennotierte Unternehmen gelten nun mal andere Spielregeln als für Familienbetriebe. Die Börse reagiert sehr empfindlich auf sowas, denn damit wird die ohnehin schwach ausgeprägte Aktienkultur in Deutschland allgemein Schaden nehmen. Das werden andere Vorstände aktiennotierter Firmen ganz schön sauer sein, was der Kollege Hunold da praktiziert. "Schwarze" Schafe schädigen in diesen Sphären die ganze Kaste; er kann sich warm anziehen!

Egal, was strafrechtlich dabei rauskommt, für das Image der Firma bzw. der Beteiligten schon jetzt ein kaum wieder gut zu machender Schaden. Über sowas haben schon ganz andere eine Bauchlandung hingelegt (man denke an den "Supergewerkschaftler" Franz Steinkühler oder den "Superpolitiker" Heugel aus Köln). Für Hunold sehe ich ziemlich schwarz.
Martin
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Beitrag von Martin »

In der Tat Rolf, das sehe ich auch so. Und zusätzlich ist der Rheinischen Post noch zu entnehmen, dass man ja überhaupt nicht damit gerechnet habe, dass sich die Entscheidung, die dba zu übernehmen, auf den Kurs der AB-Aktie auswirkt.

"Auch dass der Aktienkurs nach einer Übernahme der dba steigen würde, sei aus Sicht von Air Berlin „mehr als ungewiss“ gewesen." [Quelle: RP, 20.06.07, Titelseite]

Das ist schon dumm dreist.

Gruß
Martin
Rolf
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Beitrag von Rolf »

Das ist schon dumm dreist.
Ganz meiner Meinung!

Irgendwie passt das aber zum bisherigen laienhaften, peinlichen Börsenauftritt des Unternehmens:

Bei der Zeichnug ("Reservierung") der Aktie vor nicht allzu langer Zeit stellten Hunold und Co. fest, dass sie zu hoch gepokert hatten (anders ausgedrückt: zu gierig waren); der Emissionspreis ("Erstverkaufspreis") war zu hoch (anders ausgedrückt: zu dem Preis wollte keiner die Aktie kaufen). Daraufhin wurde die Emission verschoben (peinlich!) und der Emissionspreis für die gezeichneten Aktien wurde herabgesetzt (noch peinlicher). Nur so konnte das geplante Aktien-Emissionsvolumen beibehalten werden.

Der ganze Börsenauftritt des Unternehmens war auf dem "Parkett" (der Ebene der Börsianer) eine echte Lachnummer. Und nun dies... mega-peinlich bis (möglicherweise) kriminell (wir werden es sehen).

Etwas Derartiges habe ich noch nicht erlebt, seit ich die Börse beobachte (und das schon seit über 20 Jahren)! Ich fass' es nicht!
wolke7
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Beitrag von wolke7 »

Zu welcher Entscheidung mag das Bundeskartellamt vor dem Hintergrund dieser Vorwürfe hinsichtlich der beantragten LTU - Übernahme kommen :?:


wolke7
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