Air Berlin fliegt [75 Mio. €] Verlust ein

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Martin
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Air Berlin fliegt [75 Mio. €] Verlust ein

Beitrag von Martin »

Rheinische Post hat geschrieben:Air Berlin fliegt Verlust ein
Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft machte 2008 trotz Umsatzplus ein Minus von 75 Millionen Euro. Nun kürzt Air Berlin sein Angebot. Arbeitsplätze sollen aber nicht abgebaut werden, versprach Konzern-Chef Hunold.
VON TORSTEN HOLTZ

Berlin (ap) Air Berlin stellt sich in diesem Jahr auf weniger Passagiere ein. Wegen der Wirtschaftskrise dürfte die Zahl der Reisenden um vier bis fünf Prozent auf gut 27 Millionen schrumpfen, sagte Vorstandschef Joachim Hunold gestern auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin. Als Konsequenz kürzt Air Berlin nun sein Angebot und verschiebt den Kauf zusätzlicher Flugzeuge. Statt die Flotte wie geplant von aktuell 125 auf 140 Flugzeuge aufzustocken, sollen 2009 vorerst nur 128 Maschinen verkehren. Auch beim Sitzplatzangebot wird gekürzt. Aktuell verbindet das Streckennetz 137 Ziele in 37 Staaten.

Schon jetzt ist Air Berlin im Sog der Wirtschaftskrise tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Im Geschäftsjahr 2008 verbuchte das Unternehmen einen Verlust nach Steuern von 75 Millionen Euro. Im Vorjahr lag das Minus bei 39,9 Millionen Euro. Falsch kalkulierte Zins- und Währungssicherungsgeschäfte haben die Gesellschaft 2008 allein rund 30 Millionen Euro gekostet. Ebenfalls negativ zu Buche schlugen hohe Spritkosten, die um 140 Millionen Euro nach oben schossen. Der Umsatz des Konzerns stieg aber, und zwar um 6,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

Air Berlin beschäftigt aktuell rund 8300 Mitarbeiter, davon gut 1200 Piloten und rund 3000 Flugbegleiter. Ein Stellenabbau ist nicht geplant, wie Hunold sagte. Allerdings werde nur zurückhaltend und gezielt eingestellt.

Im Krisenjahr 2009 will sich Air Berlin nun auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Fest eingeplant ist der Verkauf der Frachttochter Leisure Cargo. Kostenersparnisse verspricht sich Air Berlin zudem von der jüngst besiegelten strategischen Allianz mit TUIfly. Ab Oktober übernimmt Air Berlin das komplette City-Geschäft von TUIfly und chartert dafür langfristig 17 Maschinen einschließlich der Besatzungen. TUIfly konzentriert sich mit seinen verbleibenden 21 Fliegern auf rein touristische Flüge. Teil der Vereinbarung ist auch, dass sich beide Airlines wechselseitig mit 19,9 Prozent aneinander beteiligen. Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer widersprach ausdrücklich Berichten, die Sparte Städteverbindungen von TUIfly sei ein Verlustbringer. Das Geschäft laufe vielmehr „plus minus null“. TUIfly bediente zuletzt rund 45 Städteziele und beförderte im Citybereich 5,3Millionen Passagiere.

Hunold sieht seine Airline auch durch seinen zweiten Großaktionär gestärkt. Am Sonntag war bekannt geworden, dass die in Istanbul ansässige ESAS Holding rund 15 Prozent der Air-Berlin-Anteile gekauft hat. Zu ESAS gehören unter anderem die türkischen Fluggesellschaften Pegasus Airlines und Izair. Hunold lobte, ESAS sei „ein starker industrieller Partner“. Die hinter dem Unternehmen stehende Familie Sabanci sei dafür bekannt, dass sie langfristig investiere, so Hunold.

ESAS hatte die Anteile aus dem ehemaligen Besitz des US-Großinvestors Len Blavatnik gekauft hat. Blavatnik, der insgesamt knapp 19 Prozent an Air Berlin hielt, hatte seine Aktien nach der Pleite seiner Petrochemiefirma LyondellBasell im Januar verkauft. Die Schweizer UBS hatte daraufhin einen neuen Investor gesucht und dürfte die restlichen knapp vier Prozent der Anteile am Markt platziert haben.
Quelle: Rheinische Post, 31.03.2009
Ausgabe Nr. 76, Seite 10
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