Mit Sunweb nach Mallorca
Verfasst: Donnerstag 24. Juni 2010, 07:12
Urlaub, endlich Urlaub! Aber wohin? Und wie? Fragen über Fragen. Rund zwei Wochen vor der geduldeten temporären Arbeitsniederlegung noch keinen blassen Schimmer. Für mich eigentlich ein No Go. Der Faulheit letzter Schluss …… mal im Internet forschen, wer da was und wo anbietet. Erste Anlaufstation – der blaue Reiseveranstalter mit den drei roten Buchstaben. Puh, ganz schön knackige Preise! War ja eigentlich schon immer so. Aber dieses Jahr störte mich das. (Sorry Chris, ich machs wieder gut! Versprochen! )
Dann fiel mir dieser niederländische Tour Operator mit seiner deutschen Tochter ein. Sunweb! Klar, die starten ja von Weeze aus, um den deutschen Markt zu erobern. Auf der übersichtlichen website war schnell ein Ziel gefunden. Mallorca sollte es dann (wieder) sein – da kann man nicht viel falsch machen und nach mehr als zwanzig Aufenthalten, weiß man dann auch welche Orte man besser meidet und welche sich immer noch lohnen, um die arbeitsfreie Zeit zu verbringen
Boah, Malle, wie langweilig höre ich schon wieder aus allen Ecken. Kann sein. Diese Insel hat auch nach fünfzig Jahren für mich ihren Reiz nicht verloren. So facettenreich wie sich die größte der Balearen-Insel gibt, ist wahrscheinlich kein anderes Urlaubsziel.
Nur … Sunweb-Reisen gibt es nur im Internet zu buchen und nicht in dem um die Existenz bedrohten freundlichen Reisebüro um die Ecke. Darauf habe ich in den letzten Jahren im Grunde bei allen Dingen des täglichen Bedarfs geachtet. Im Internet informieren und vor Ort kaufen. Nicht nur aus Sicherheitsüberlegungen. Aber eben auch.
Kurz kämpfte ich also mit mir, ob ich in diesem Jahr der netten Reisebüroinhaberin keine Provision zukommen lassen sollte. Letztes ausschlaggebendes Argument war dann aber der Preis. Der oben beschriebene Anbieter bot die gleiche Reise zu ähnlichen Bedingungen (8 Tage, ab NRN, sonntags) für sage und schreibe rund 140 EUR/Person teuerer an als Sunweb. Nun war ich also doch in der Situation, meine erste Reise online zu buchen. Nä, nä, nä!
Gut, beschlossen und verkündet. Wie erwähnt meine erste online-Buchung und sofort (für mich) die ersten Stolpersteine. Es ist Pfingstsonntag, aber egal – Mail an Sunweb geschrieben, Buchung abgebrochen, mache ich eben am nächsten Werktag weiter. Keine halbe Stunde später aber kam schon die Rückmeldung. Es gab noch ein/zwei weitere Fragen, die ähnlich rasant von Sunweb beantwortet wurden. Hut ab, meine Damen und Herren in Hessen. Übrigens … die Fragen resultierten nicht aus einer völlig verkorksten Buchungsmaske, sondern weil ich in solchen Dingen einfach nur ein Depp bin. Kurzum, am nächsten Werktag kam dann die Buchungsbestätigung per Mail, inklusive Rechnung, in der die 10% Rabatt aus der letzten AirMail abgezogen waren. Toll, ein Internetanbieter der keine Kreditkartennummer von mir haben möchte, sondern bei dem ich ganz bequem per Überweisung bezahlen kann. Und rund eine Woche vor Reisebeginn trudelten dann noch die restlichen Reiseunterlagen per eMail ein, allerdings gleich schon mit einer Flugzeitenänderung. Planmäßig sollten Hin- und Rückflug mit XL Airways durchgeführt werden. Für den Rückflug wurden wir nun auf den sonntäglichen 4R-Kurs umgebucht. Das nimmt man doch gerne mit! Dem Wagnis „übers-Internet-gebuchte-Reise“ stand also nix mehr im Wege.
Am 13.06. ging es dann morgens zum Flughafen Weeze. Die Schlange am CheckIn war überschaubar; wir waren natürlich wieder viel zu früh.
Also schnell die Prozedur über uns ergehen lassen. Die Bordkarten waren zügig handschriftlich ausgestellt. Und schon wurden wir wieder aus der rauchfreien Zone des Terminals entlassen.
Von „unserer“ D-AXLF weit und breit keine Spur. Dafür rollte gerade die TC-SKP aus Antalya an.
Kurze Zeit später schwebte dann aber auch unser Transportmittel ein und rollte zur Position. Ein Vögelchen zwitscherte mir, sie sei leer aus München gekommen.
Letzte Zigarette aus und ab durch die Sicherheitskontrolle. Mit unserem Flug wurde u. a. noch ein Ryanair-Flug nach Lappeenranta abgefertigt. So sieht das also aus, wenn 189 Reisewillige alle zuerst zum Bus wollen.
Mit dem Bus ging es dann auch zu unserem Flieger. XL Airways scheint kleinere Wartungsarbeiten direkt mit eigener Mannschaft vor Ort auszuführen. Jedenfalls parkte vor der Boeing ein Service-Fahrzeug. Über die hintere und vordere Treppe ging es dann hinein.
Pünktlich hoben wir von der RWY27 in den mittlerweile leicht bewölkten niederrheinischen Himmel ab. Über Brüssel, Lyon, Toulouse und Barcelona führte uns der Weg dann ins 17. Bundesland.
Wer wollte, konnte für ein paar Euro Kopfhörer erstehen. So ausgestattet kam man dann in den Genuss des Tons für einen Spielfilm, der über die Monitore dargeboten wurde. Streckenkarte oder Angaben zum Flug – Fehlanzeige.
Gegen Einwurf kleiner Münzen konnte man sich während des Fluges auch verpflegen. Die Preise hielten sich durchaus im Rahmen. Der Anflug zur Piste 24L war dann einer der eher ruppigen Art, was den Piloten aber nicht daran hinderte, den Vogel sanft auf spanischem Grund abzusetzen. Mittels Follow Me wurden wir dann zum Gate 84 geleitet.
Nachdem unsere Reise auf dem Airport der kurzen Wege begann, endete sie also erstmal auf dem Airport der langen Wege. Unglaublich welche Strecken dort zurückgelegt werden müssen. Die Monitore wiesen es aus – am Band 16 sollten wir unsere Koffer suchen. Scheinbar ist den Spaniern wohl ein N abhanden gekommen.
Freundliche Sunweb-Mädels nahmen uns in Empfang und schwupps saßen wir schon im Taxi, um zu unserer Unterkunft transferiert zu werden; vom Flughafen Palma nach Port d’Andratx – Fahrzeit knapp 40 Min..
Als einer der schönsten Hafenorte Mallorcas hat Port d'Andratx Platz für viele Luxusyachten und bietet Wohnraum für Prominente Gäste. Überraschend viele teure Restaurants, Bars und Shops findet man in diesem eher kleinen Ort, der von vielen Prominenten bewohnt wird.
Auch einen Fischerhafen gibt es noch, der zusammen mit den alten Häusern entlang der Uferstraße und der Palmenallee das harmonische Ortsbild abrundet. Einen Strand sucht man hier vergeblich, daher ist Port d’Andratx auch kein klassischer Urlaubsort geworden.
Für die, die es interessiert …. das war unsere Unterkunft für eine Woche. Tolle, ruhige Anlage mit gut ausgestatteten Appartements in verschiedenen Größen; ärgerlich (zur Fußball-WM) nur mit einem 55cm Röhrenbildschirm mit dem zeitweise üblichen schlechten Bild. Alternativ – Rudelgucken in der Hotel-Bar. Beim ersten Deutschland-Spiel haben wir diesen Service noch genutzt. Aber mit etwa 20 Bundes-Jogis im Rücken ist das nicht meine Welt.
Zum Zentrum und somit auch zum einzigen Supermarkt; etwa 15 - 20 Minuten Fußweg. Und die können mit Einkäufen, speziell Trinkwasser im 5 Ltr. Kanister, verdammt lang sein. Wir hatten nur Übernachtung gebucht. Die Versorgung musste also in eigener Regie gesichert werden. Praktischerweise etablierte sich vor dem Supermarkt direkt ein Taxi-Standplatz.
Für knapp drei Euro fünfzig mussten wir dieses Angebot tatsächlich auch einmal nutzen; wir wären sonst pitschnass geworden. Aber ansonsten immer tapfer Fußmarsch.
Vom Meer drohte Ungemach….
Für 4,10 EUR hingegen gelangt mit der Bus-Linie 102 (ebenfalls Abfahrt vor der gerade beschriebenen Stelle) in die Inselhauptstadt. Hierfür wird einem aber auch einiges geboten. In der rund einstündigen Fahrt ist so ziemlich alles enthalten; enge Ortsdruchfahrten, Passagen durch malerische Gegend, aber auch … Tempo 100, linke Spur Autobahn. Hab’ ich persönlich so noch nicht erlebt. Achso, natürlich mit einem (vollbesetzten) Gelenkbus. Da stockt auch schon mal gerne der Atem.
Nach ich weiß nicht wie vielen Anläufen, konnten wir nun endlich auch die Kathedrale, das Wahrzeichen Palmas, besichtigen. Immer wegen Bauarbeiten geschlossen, waren diesmal die Pforten geöffnet. Gegen Tausch von 4 EUR erhielt man eine Eintrittskarte. Sagenhaft, welche Schätze dort lagern.
Fürs verwöhnte Auge wird auch etwas geboten, wie etwa diese klerikale Lightshow.
Möglich macht dieses Lichtspiel dieses Kirchenfenster.
Auf den Fotos kommt die Stimmung, die durch dieses Licht herbeigeführt wird, gar nicht richtig rüber. Sehr beeindruckend.
Palma, berühmt für seine schmalen Gassen, bietet aber auch noch eine Attraktion, die ich bislang noch nicht erkundet hatte. Die Markthallen. Neben frischem Obst und Gemüse und mittlerweile auch dem einen oder anderen Stand mit ordinärer Handelsware, wird frischester Fisch angeboten. Alles in einer Art und Weise dargeboten, wie ich sie hier in Deutschland sehr vermisse. Das gilt übrigens für beinahe alle Supermärkte auf der Insel. Selbst dieser Kruschladen in Port d’Andratx, den ich unter normalen Umständen wegen seiner unglaublichen Unordnung nicht aufsuchen würde, präsentierte Obst/Gemüse und Fisch in einer sehr appetitlichen Weise.
Hier mal einige Schnappschüsse aus den Markthallen
Herrschaften, gestapelte Erdbeeren
Zwischenzeitlich ist Palma auch zum Kreuzfahrthafen mutiert. Immer mehr Reiseveranstalter nutzen Palma als Startpunkt zu Seereisen durchs Mittelmeer. Hier mal die Costa Pacifica. Baujahr 2009, Platz für rund 3.800 Passagiere.
Ein weiteres Ausflugsziel heißt Sant Elmt. Dieses mittlerweile nicht mehr ganz so verschnarchte Dörfchen ist von Andratx auch prima mit dem Bus zu erreichen. Sant Elmt liegt genau gegenüber der unbewohnten Insel Sa Dragonera und wird mit einer „Fähre“ mit dieser verbunden. Für 10 Euro kann man diesen Shuttle Service im Halbstudentakt nutzen. Vielleicht beim nächsten Mal.
Ach, ich könnte noch stundenlang weiterschreiben. Diese Insel ist einfach unglaublich schön. Nein, ich verdränge nicht die Bausünden der siebziger und achtziger Jahre. Die gibt es und sie sind weithin sichtbar. Aber die Insel hat gelernt. So geht man an der Playa de Palma bis zum Jahr 2015 her und reduziert die aktuelle Bettenzahl von derzeit 40.000 auf die Hälfte. Erreicht werden soll dies a) durch Umbau von 2- und 3-Sterne-Hotels zu 4- und 5-Sterne Hotels, indem beispielsweise aus zwei oder drei Hotelzimmern eines gemacht wird. Aber auch b) durch Abriss der schlimmsten Baudenkmäler und Schaffung von Grünflächen. Ein richtiger Weg in die richtige Richtung.
Ballermann? Schinkenstraße? Habe ich nicht gesehen. Brauche ich auch nicht! Mallorca ist mehr als das – deutlich mehr!
Zwischendurch noch ein schnelles Foto - auch Condor-Piloten sind treue Fußballfans
Zum Schluss noch kurz ein paar Worte zum Rückflug. Wie eingangs erwähnt, durchgeführt von Hamburg International. Der Flug an sich mit der D-AHIM verlief ohne Auffälligkeiten, incl. kostenloser Verpflegung übrigens. Im Vorfeld herrschte jedoch ein bisschen Durcheinander. Planmäßig sollte der Flieger um 15:40 Uhr starten, Boarding also um 15:10 Uhr, Terminal D, Gate 91. Nach kurzer Zeit sahen wir auf den Monitoren dann das unschöne Wort "delay". Boarding und Abflug um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. Doch plötzlich, es war gerade mal 15:00 Uhr, begann doch schon das Boarding. Mit dem Bus ging es dann zum Flieger, der auf Pos. 6 abgestellt war. Warum auch immer… Pos. 6 liegt dem Terminal D genau gegenüber; bzw. am anderen Ende. Also mit dem Bus ne halbe Flughafenrundfahrt gemacht. Um kurz vor vier ging es dann endlich über die 06R raus in Richtung Heimat. Anflug zur Piste 27, aussteigen, Koffer in Empfang nehmen … und endlich wieder eine Rauchen.
Mallorca ist immer noch eine Reise wert; Sunweb, XL Airways und Hamburg International haben ein tollen Job gemacht. Wie heißt es bei ebay so schön … gerne wieder.
Oh Mann, alles viel zu lang. Hoffe, es hat aber dennoch gefallen.
Grüße
Martin
Dann fiel mir dieser niederländische Tour Operator mit seiner deutschen Tochter ein. Sunweb! Klar, die starten ja von Weeze aus, um den deutschen Markt zu erobern. Auf der übersichtlichen website war schnell ein Ziel gefunden. Mallorca sollte es dann (wieder) sein – da kann man nicht viel falsch machen und nach mehr als zwanzig Aufenthalten, weiß man dann auch welche Orte man besser meidet und welche sich immer noch lohnen, um die arbeitsfreie Zeit zu verbringen
Boah, Malle, wie langweilig höre ich schon wieder aus allen Ecken. Kann sein. Diese Insel hat auch nach fünfzig Jahren für mich ihren Reiz nicht verloren. So facettenreich wie sich die größte der Balearen-Insel gibt, ist wahrscheinlich kein anderes Urlaubsziel.
Nur … Sunweb-Reisen gibt es nur im Internet zu buchen und nicht in dem um die Existenz bedrohten freundlichen Reisebüro um die Ecke. Darauf habe ich in den letzten Jahren im Grunde bei allen Dingen des täglichen Bedarfs geachtet. Im Internet informieren und vor Ort kaufen. Nicht nur aus Sicherheitsüberlegungen. Aber eben auch.
Kurz kämpfte ich also mit mir, ob ich in diesem Jahr der netten Reisebüroinhaberin keine Provision zukommen lassen sollte. Letztes ausschlaggebendes Argument war dann aber der Preis. Der oben beschriebene Anbieter bot die gleiche Reise zu ähnlichen Bedingungen (8 Tage, ab NRN, sonntags) für sage und schreibe rund 140 EUR/Person teuerer an als Sunweb. Nun war ich also doch in der Situation, meine erste Reise online zu buchen. Nä, nä, nä!
Gut, beschlossen und verkündet. Wie erwähnt meine erste online-Buchung und sofort (für mich) die ersten Stolpersteine. Es ist Pfingstsonntag, aber egal – Mail an Sunweb geschrieben, Buchung abgebrochen, mache ich eben am nächsten Werktag weiter. Keine halbe Stunde später aber kam schon die Rückmeldung. Es gab noch ein/zwei weitere Fragen, die ähnlich rasant von Sunweb beantwortet wurden. Hut ab, meine Damen und Herren in Hessen. Übrigens … die Fragen resultierten nicht aus einer völlig verkorksten Buchungsmaske, sondern weil ich in solchen Dingen einfach nur ein Depp bin. Kurzum, am nächsten Werktag kam dann die Buchungsbestätigung per Mail, inklusive Rechnung, in der die 10% Rabatt aus der letzten AirMail abgezogen waren. Toll, ein Internetanbieter der keine Kreditkartennummer von mir haben möchte, sondern bei dem ich ganz bequem per Überweisung bezahlen kann. Und rund eine Woche vor Reisebeginn trudelten dann noch die restlichen Reiseunterlagen per eMail ein, allerdings gleich schon mit einer Flugzeitenänderung. Planmäßig sollten Hin- und Rückflug mit XL Airways durchgeführt werden. Für den Rückflug wurden wir nun auf den sonntäglichen 4R-Kurs umgebucht. Das nimmt man doch gerne mit! Dem Wagnis „übers-Internet-gebuchte-Reise“ stand also nix mehr im Wege.
Am 13.06. ging es dann morgens zum Flughafen Weeze. Die Schlange am CheckIn war überschaubar; wir waren natürlich wieder viel zu früh.
Also schnell die Prozedur über uns ergehen lassen. Die Bordkarten waren zügig handschriftlich ausgestellt. Und schon wurden wir wieder aus der rauchfreien Zone des Terminals entlassen.
Von „unserer“ D-AXLF weit und breit keine Spur. Dafür rollte gerade die TC-SKP aus Antalya an.
Kurze Zeit später schwebte dann aber auch unser Transportmittel ein und rollte zur Position. Ein Vögelchen zwitscherte mir, sie sei leer aus München gekommen.
Letzte Zigarette aus und ab durch die Sicherheitskontrolle. Mit unserem Flug wurde u. a. noch ein Ryanair-Flug nach Lappeenranta abgefertigt. So sieht das also aus, wenn 189 Reisewillige alle zuerst zum Bus wollen.
Mit dem Bus ging es dann auch zu unserem Flieger. XL Airways scheint kleinere Wartungsarbeiten direkt mit eigener Mannschaft vor Ort auszuführen. Jedenfalls parkte vor der Boeing ein Service-Fahrzeug. Über die hintere und vordere Treppe ging es dann hinein.
Pünktlich hoben wir von der RWY27 in den mittlerweile leicht bewölkten niederrheinischen Himmel ab. Über Brüssel, Lyon, Toulouse und Barcelona führte uns der Weg dann ins 17. Bundesland.
Wer wollte, konnte für ein paar Euro Kopfhörer erstehen. So ausgestattet kam man dann in den Genuss des Tons für einen Spielfilm, der über die Monitore dargeboten wurde. Streckenkarte oder Angaben zum Flug – Fehlanzeige.
Gegen Einwurf kleiner Münzen konnte man sich während des Fluges auch verpflegen. Die Preise hielten sich durchaus im Rahmen. Der Anflug zur Piste 24L war dann einer der eher ruppigen Art, was den Piloten aber nicht daran hinderte, den Vogel sanft auf spanischem Grund abzusetzen. Mittels Follow Me wurden wir dann zum Gate 84 geleitet.
Nachdem unsere Reise auf dem Airport der kurzen Wege begann, endete sie also erstmal auf dem Airport der langen Wege. Unglaublich welche Strecken dort zurückgelegt werden müssen. Die Monitore wiesen es aus – am Band 16 sollten wir unsere Koffer suchen. Scheinbar ist den Spaniern wohl ein N abhanden gekommen.
Freundliche Sunweb-Mädels nahmen uns in Empfang und schwupps saßen wir schon im Taxi, um zu unserer Unterkunft transferiert zu werden; vom Flughafen Palma nach Port d’Andratx – Fahrzeit knapp 40 Min..
Als einer der schönsten Hafenorte Mallorcas hat Port d'Andratx Platz für viele Luxusyachten und bietet Wohnraum für Prominente Gäste. Überraschend viele teure Restaurants, Bars und Shops findet man in diesem eher kleinen Ort, der von vielen Prominenten bewohnt wird.
Auch einen Fischerhafen gibt es noch, der zusammen mit den alten Häusern entlang der Uferstraße und der Palmenallee das harmonische Ortsbild abrundet. Einen Strand sucht man hier vergeblich, daher ist Port d’Andratx auch kein klassischer Urlaubsort geworden.
Für die, die es interessiert …. das war unsere Unterkunft für eine Woche. Tolle, ruhige Anlage mit gut ausgestatteten Appartements in verschiedenen Größen; ärgerlich (zur Fußball-WM) nur mit einem 55cm Röhrenbildschirm mit dem zeitweise üblichen schlechten Bild. Alternativ – Rudelgucken in der Hotel-Bar. Beim ersten Deutschland-Spiel haben wir diesen Service noch genutzt. Aber mit etwa 20 Bundes-Jogis im Rücken ist das nicht meine Welt.
Zum Zentrum und somit auch zum einzigen Supermarkt; etwa 15 - 20 Minuten Fußweg. Und die können mit Einkäufen, speziell Trinkwasser im 5 Ltr. Kanister, verdammt lang sein. Wir hatten nur Übernachtung gebucht. Die Versorgung musste also in eigener Regie gesichert werden. Praktischerweise etablierte sich vor dem Supermarkt direkt ein Taxi-Standplatz.
Für knapp drei Euro fünfzig mussten wir dieses Angebot tatsächlich auch einmal nutzen; wir wären sonst pitschnass geworden. Aber ansonsten immer tapfer Fußmarsch.
Vom Meer drohte Ungemach….
Für 4,10 EUR hingegen gelangt mit der Bus-Linie 102 (ebenfalls Abfahrt vor der gerade beschriebenen Stelle) in die Inselhauptstadt. Hierfür wird einem aber auch einiges geboten. In der rund einstündigen Fahrt ist so ziemlich alles enthalten; enge Ortsdruchfahrten, Passagen durch malerische Gegend, aber auch … Tempo 100, linke Spur Autobahn. Hab’ ich persönlich so noch nicht erlebt. Achso, natürlich mit einem (vollbesetzten) Gelenkbus. Da stockt auch schon mal gerne der Atem.
Nach ich weiß nicht wie vielen Anläufen, konnten wir nun endlich auch die Kathedrale, das Wahrzeichen Palmas, besichtigen. Immer wegen Bauarbeiten geschlossen, waren diesmal die Pforten geöffnet. Gegen Tausch von 4 EUR erhielt man eine Eintrittskarte. Sagenhaft, welche Schätze dort lagern.
Fürs verwöhnte Auge wird auch etwas geboten, wie etwa diese klerikale Lightshow.
Möglich macht dieses Lichtspiel dieses Kirchenfenster.
Auf den Fotos kommt die Stimmung, die durch dieses Licht herbeigeführt wird, gar nicht richtig rüber. Sehr beeindruckend.
Palma, berühmt für seine schmalen Gassen, bietet aber auch noch eine Attraktion, die ich bislang noch nicht erkundet hatte. Die Markthallen. Neben frischem Obst und Gemüse und mittlerweile auch dem einen oder anderen Stand mit ordinärer Handelsware, wird frischester Fisch angeboten. Alles in einer Art und Weise dargeboten, wie ich sie hier in Deutschland sehr vermisse. Das gilt übrigens für beinahe alle Supermärkte auf der Insel. Selbst dieser Kruschladen in Port d’Andratx, den ich unter normalen Umständen wegen seiner unglaublichen Unordnung nicht aufsuchen würde, präsentierte Obst/Gemüse und Fisch in einer sehr appetitlichen Weise.
Hier mal einige Schnappschüsse aus den Markthallen
Herrschaften, gestapelte Erdbeeren
Zwischenzeitlich ist Palma auch zum Kreuzfahrthafen mutiert. Immer mehr Reiseveranstalter nutzen Palma als Startpunkt zu Seereisen durchs Mittelmeer. Hier mal die Costa Pacifica. Baujahr 2009, Platz für rund 3.800 Passagiere.
Ein weiteres Ausflugsziel heißt Sant Elmt. Dieses mittlerweile nicht mehr ganz so verschnarchte Dörfchen ist von Andratx auch prima mit dem Bus zu erreichen. Sant Elmt liegt genau gegenüber der unbewohnten Insel Sa Dragonera und wird mit einer „Fähre“ mit dieser verbunden. Für 10 Euro kann man diesen Shuttle Service im Halbstudentakt nutzen. Vielleicht beim nächsten Mal.
Ach, ich könnte noch stundenlang weiterschreiben. Diese Insel ist einfach unglaublich schön. Nein, ich verdränge nicht die Bausünden der siebziger und achtziger Jahre. Die gibt es und sie sind weithin sichtbar. Aber die Insel hat gelernt. So geht man an der Playa de Palma bis zum Jahr 2015 her und reduziert die aktuelle Bettenzahl von derzeit 40.000 auf die Hälfte. Erreicht werden soll dies a) durch Umbau von 2- und 3-Sterne-Hotels zu 4- und 5-Sterne Hotels, indem beispielsweise aus zwei oder drei Hotelzimmern eines gemacht wird. Aber auch b) durch Abriss der schlimmsten Baudenkmäler und Schaffung von Grünflächen. Ein richtiger Weg in die richtige Richtung.
Ballermann? Schinkenstraße? Habe ich nicht gesehen. Brauche ich auch nicht! Mallorca ist mehr als das – deutlich mehr!
Zwischendurch noch ein schnelles Foto - auch Condor-Piloten sind treue Fußballfans
Zum Schluss noch kurz ein paar Worte zum Rückflug. Wie eingangs erwähnt, durchgeführt von Hamburg International. Der Flug an sich mit der D-AHIM verlief ohne Auffälligkeiten, incl. kostenloser Verpflegung übrigens. Im Vorfeld herrschte jedoch ein bisschen Durcheinander. Planmäßig sollte der Flieger um 15:40 Uhr starten, Boarding also um 15:10 Uhr, Terminal D, Gate 91. Nach kurzer Zeit sahen wir auf den Monitoren dann das unschöne Wort "delay". Boarding und Abflug um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. Doch plötzlich, es war gerade mal 15:00 Uhr, begann doch schon das Boarding. Mit dem Bus ging es dann zum Flieger, der auf Pos. 6 abgestellt war. Warum auch immer… Pos. 6 liegt dem Terminal D genau gegenüber; bzw. am anderen Ende. Also mit dem Bus ne halbe Flughafenrundfahrt gemacht. Um kurz vor vier ging es dann endlich über die 06R raus in Richtung Heimat. Anflug zur Piste 27, aussteigen, Koffer in Empfang nehmen … und endlich wieder eine Rauchen.
Mallorca ist immer noch eine Reise wert; Sunweb, XL Airways und Hamburg International haben ein tollen Job gemacht. Wie heißt es bei ebay so schön … gerne wieder.
Oh Mann, alles viel zu lang. Hoffe, es hat aber dennoch gefallen.
Grüße
Martin